Buchbinder ABC

  • A

    Abbinden: Das Antrocknen des Klebstoffes.

    Ableimen: Das Bestreichen der Rückenflächen von Buchblocks, Schreibblocks oder dergleichen mit Leim oder anderem Klebstoff.

    Abliegen: Auch “Abschmutzen” genanntes Farbeabgeben frischer Drucke auf darüberliegende Papierbogen.

    Abpressen: Der durch das Übereinanderliegen der Heftfäden in den einzelnen Heftlagen des Buchblocks sich ergebende Falzanstieg wird nach dem Runden an der Vorder – und Rückseite in der Stärke der Buchdeckel zu Fälzen herübergedrückt. Das Abpressen bewirkt eine Verfestigung des Buchrückens und soll das Zurückgehen der Rückenrundung verhindern .

    Absetzen: Das technisch nötige Abrücken der Buchdeckel vom Buchrücken bzw. der Rückeneinlage, damit die Deckel beim Öffnen nicht spannen.

    Auch: Das Abstapeln von Falzbogen, Buchblocks oder fertigen Büchern auf Paletten.

    Abzählen: Mengenfeststellung von Papier und anderen Materialien, kann manuell oder maschinell erfolgen.

    Adhäsion: Haftkräfte (Klebstoffeigenheit).Große Adhäsion gibt dem Klebstoff die Möglichkeit, die Klebfläche fest an sich zu binden. Der Klebstoff reißt in diesem Falle eher in sich, als daß er von der Werkstofffläche getrennt würde.

    Anbinden: Am Schluß eines Werkes Ergänzungen, Prospekte, Umschläge oder selbständige Drucke anbinden. (Handwerk)

    Anbrechen: An einer kartonierten Broschur den Umschlag an der ersten Rille falzen.

    Andrucke: Werden von neu hergestellten Druckformen als Musterdrucke ausgeführt.

    Anfeuchtprobe: Methode zur Feststellung der Laufrichtung des Papiers. Dazu wird eine Ecke des zu prüfenden Blattes angefeuchtet. Die Richtung, in der sich das Papier stärker rollt, entspricht der Laufrichtung.

    Ankleben: An der Kante eines Bogenteils schmal Klebstoff auftragen und mit einem anderen Bogenteil verbinden.

    Anlage: Die Greiferkantenseite eines Druckbogens,aber auch die glattgeschnittene Seite einer Pappe, wenn sie als Anschlagkante für einen Winkel – oder Folgeschnitt dienen soll. Die Falzanlage sollte mit der Druckanlage identisch sein.

    Anpappen: Aufkleben der Vorsatzblätter eines Buches auf die inneren Deckelpappen. (Handwerk) Verlagsbücher werden in der Buchstraße maschinell in die Decken gehängt, wobei beide Vorsatzblätter gleichzeitig angeschmiert werden.

    Anreiben: Nach dem Bekleben eines Materialstückes mit der Hand darüberstreichen, um Luftblasen auszudrücken und eine gute Verklebung zu erreichen; kann auch maschinell erfolgen.

    Anschmieren: Bestreichen eines Materialstückes mit Klebstoff.

    Anzeichnen: Markieren der ersten Blätter oder Titel von Papieren, Blöcken oder Schachteln u.a., um sie schneller auseinanderhalten zu können . Auch: Markieren von Kopf und Fuß am Klebebinder oder der Ableimstrecke, um falschem Einhängen vorzubeugen.

    Anziehen: Aufgetragenen Klebstoffen wird durch Feuchtigkeitsabgabe die Möglichkeit gegeben zu verdicken, anzuziehen; bei Maschinenarbeit kann das Anziehen durch sofortiges Pressen umgangen werden.

    Appretur: Steifmacher aus Kleister, Leim, Tragant, oft mit Farben versetzt, wird eingesetzt als Porenfüller bei Bucheinbandgeweben zum Leimdicht machen.

    Arbeitsbreite: Die größtmögliche ausnutzbare Maschinenbreite für das Einlegen und Verarbeiten von Bindegut.

    Aufkaschieren: Deckel, Umschläge oder Überzüge anleimen und mit den Vorsätzen des Buchblocks flächig verbinden.

    Aufkleben: Auftragen von Klebstoff (Anleimen) auf einen kleineren Teil und Verbindung (Kleben) mit einem größeren Teil.

    Auflage: Stückzahl eines aufzubindenden Werkes.

    Aufschieben: Treppenartiges Auseinanderschieben von Papier um es schmalrandig anschmieren oder zählen zu können (Handwerk).

    Aufsetzen: Gefalzte Druckbogen so der Reihe nach nebeneinander setzen, daß sie zusammengetragen heftfertige Buchblöcke ergeben. Geschieht beim Rüsten der Zusammentragstrecke.

    Aufstoßen: Gefalzte Bogen, geschnittene Papiere oder Pappendeckel werden an Kopf und Rücken aufgestoßen um vor – oder zurückstehende Teile in eine Reihe zu bringen.Wichtige manuelle Fertigkeit des Buchbinders.

    Aufziehen: Bekleben von Pappen mit Papier oder Geweben (Handwerk).

    Ausbiegen: Ausbiegen von Verlagsdecken vor dem Einhängen, erfolgt auf Maschinen mit Walzen, um den Decken die durch den Überzug bedingten Spannungen zu nehmen, die zum Sperren der Buchdeckel führen können.

    Ausbrechen: Das Ablösen des Abfalls von ausgestanzten Nutzen

    Ausdehnen: Materialien wie Papier und Pappe dehnen sich unter dem Einfluß von Feuchtigkeit aus; Gegenteil: Schrumpfen.

    Aushängebogen: Auch “Aushänger”. Dem Kunden zugehende Druckbogen aus der Druckauflage. Letzte Korrekturmöglichkeit vor der Bindung.

    Auskleben: Einseitig beklebte Pappe neigt zum Krümmen, Werfen nach der beklebten Seite; durch Bekleben der Rückseite “Gegenkleben” läßt sich die Krümmung wieder ausgleichen.

    Ausrüsten: Von Papieren erfolgt in der Papierfabrik. Man versteht darunter das Umrollen, Schneiden, Zählen und Verpacken.

    Ausschießen: Das richtige Anordnen der Seiten in einem Werk.

    Ausschlagtafel: Falzbogen, der beim Öffnen über das Buchblockformat hinausragt.

    Ausstanzen: Herstellen von Nutzen aus einem Bogen (Papier, Karton, Pappe) mit Hilfe einer Stanze, Prägepresse oder Tiegeldruckpresse.

    Ausstattung: Die innere und äußere Aufmachung eines Buches: Satz, Druck, Papier, Bebilderung, Einband und Umschlag. Man unterscheidet in Bogen -, Block -, Decken -, und Endausstattung.

    Azeton: Farblose feuergefährliche Flüssigkeit von charakteristischem Geruch. Dient als Lösungs – bzw. Quellungsmittel. In der Buchbinderei als Fettlöser und “Reparaturmittel” bei verschmiertem Druck.

  • B

    Bahn: Papier -, Karton -, Papp -, Gewebe – oder anderer Materialstreifen, aus dem mehrere Nutzen geschnitten werden können. Eine Seite der Bahn entspricht der Bogen – oder Rollenbreite, die andere Seite der Formatlänge oder der Nutzenbreite.

    Banderole: Verschlußstreifen für Verpackungszwecke. Die Banderole ist meist ein Papierstreifen, der um ein oder mehrere Bücher herumgelegt und am Ende verklebt wird.

    Bastpapier: Dünnes, einseitig glattes Zellstoffpapier zum Einschlagen von Büchern.

    Bauchbinde: Papierstreifen mit Werbetext, die als Umband bei neuerschienenen Büchern oder Sonderausgaben verwendet werden.

    Begazen: Anbringen eines Gazenutzens am Rücken eines Buchblocks, welcher dem Buchblock zusätzliche Stabilität verleihen soll.

    Beilage: In das fertige Druckerzeugnis eingesteckte oder beigelegte Drucksache wie Prospekte, Werbekarten, Lesezeichen,Tafeln, Berichtigungszettel o. ä..

    Beschneiden: Abschneiden von Papierrändern eines Buches.

    Beschnitt: In der Regel dreiseitiges Beschneiden des rohen Buchblocks.

    Beschnittmarken: Für den Buchbinder eigentlich unverzichtbares Hilfsmittel um exakten Beschnitt ausführen zu können. Werden bei der Montage oft vergessen.

    Beschweren: Der Buchbinder beschwert Bücher, damit kein Staub in sie eindringen kann und halbfertige Erzeugnisse, damit sie sich nicht verziehen.

    Bezugspapier: Farbiges Papier, welches glatt oder gemustert ist und zum Beziehen von Einbanddecken oder Schubern und Kästen dient.

    Bibeldruckpapier: Holzfreies, ca. 40 g/qm Druckpapier, das bei umfangreichen Werken wie Bibeln, Klassikerausgaben, u.ä. verwendet wird, wenn die Buchdicken in Grenzen gehalten werden sollen.( = Dünndruckpapier)

    Biegen: Vergleiche Stauchen.

    Biegeprobe: Methode zur Feststellung der Laufrichtung: Papier, Karton oder Pappe wird in Längs – und Querrichtung gebogen. Die Laufrichtung läuft mit der Seite parallel, die weniger Widerstand bietet.

    Binden: Das Verbinden von losen Blättern, Bogen oder Lagen zum Buchblock, meist mit einer festen Einbanddecke.

    Bindequote: Teilaufbindung einer Druckauflage.

    Blankobogen: Unbedruckter Bogen.

    Blindmuster: Blindband, Probeband; mit Auflagenpapier hergestellter Musterband, dessen Decke mit dem Auflageneinbandmaterial überzogen ist. Das Blindmuster wird dem Besteller zur Genehmigung vorgelegt bzw. dient diesem zur Einband – oder Schutzumschlaggestaltung.

    Blindprägung: Prägung ohne Folie, um z.B. auf dem Buchrücken eine glatte Fläche für eine Titelprägung oder ein einzuklebendes Titelschild zu schaffen.

    Blockheftung: Übliche Bezeichnung für Drahtklammerheftung quer durch den Falz; bei einfachen Broschuren oder Kalendern angewendet.

    Bogen: Maßeinheit für den Umfang von Broschur und Deckenband. Ein Normalbogen umfaßt 16 Seiten als Grundeinheit für das Ausschießen von Falzbogen.

    Bezeichnung Falzbogen Anzahl Bogen Anzahl Seiten

    • Doppelbogen 2,0 32
    • Eineinhalbbogen 1,5 24
    • Ganzbogen 1,0 16
    • Dreiviertelbogen 0,75 12
    • Halbbogen o,5 8
    • Viertelbogen 0,25 4
    • Achtelbogen (Blatt) 0,125 2

    Bogennorm: Stichwortartige Titelangabe am Fuß, im Beschnitt oder im Rücken der ersten Seite eines Druckbogens neben der Signatur stehend. Die Norm nennt meist den Kurztitel, mitunter auch den Verfasser der Schrift. Die Norm verhindert das Vertauschen von Bogen verschiedener Werke.

    Bogensignatur: Die Bogensignatur ist eine Kontrollnummer mit Kurztitel, die jeweils unter dem Satzspiegel eines gefalzten Bogens steht. Die Bogennummer wird auf der 3. Seite mit einem Stern wiederholt. Dies sind Erkennungs- zeichen, die der Buchbinder zum Kollationieren braucht.

    Bogenteile: Viertelbogen sind gefalzte Blätter zu 4 Seiten, Achtelbogen 1 Blatt zu 2 Seiten. Sie werden umgehängt, eingesteckt oder angekebt.

    Breitbahn: Bei Breitbahn läuft die Faser im Papierbogen parallel mit der kürzeren Seite. Gegenteil Schmalbahn.
    Broschieren: Als Broschur einbinden.

    Broschur: Sammelbegriff für sämtliche aus Rohbogen durch Fadenheften und Klebebinden hergestellten Erzeugnisse – meistens mit Umschlag – die am Kopf und Fuß keine Kanteneinschläge aufweisen.

    Bruch: Falz. Umgangssprachlich:”Faltung”.

    Buchblock: Fadengehefteter oder klebegebundener Rohblock.

    Buchblockrücken: Fadengeheftete oder klebegebundene Seitenfläche des Buchblocks.

  • C

    Cellophan: Markenartikelfolie wie Zellglas, Glashaut, Heliozell u.a.; ist hygroskopisch und kann mit wasserhaltigen Klebstoffen verarbeitet werden. Mit einer Kollodiumlösung lackiert wird Cellophan dampffest und läßt sich schweißen.

    Cellophanieren: Zellglasfolie auf Papier kaschieren, auch Glanzkaschieren genannt; Schutzüberzug für Buchumschläge und Schutzumschläge.

    Chamois: Gemsenfarben, beige, gelblich

    Chromopapier: Papier mit meist einseitigem Aufstrich; findet Verwendung zum Kaschieren von Pappen und wird sehr stark im Etikettendruck eingesetzt.

    Colophon: Meist auf der letzten Buchseite befindlicher Hinweis auf die bei der Herstellung des Buches beteiligten Zeichner und technischen Mitarbeiter. Das Colophon enthält bei numerierten Drucken die Nummer des Exemplars.

    Criss – Cross Auslage: Seitlich versetztes Auslegen von zusammengetragenen Büchern oder Papieren.

  • D

    Daumenregister: Geschnittenes oder gestanztes Griffregister bestehend aus Teilkreisausschnitten; meist am Vorderschnitt eines Buches um bestimmte Abteilungen oder Buchstaben eines Werkes rasch auffinden zu können.

    Decke: Siehe Buchdecke.

    Deckel: Nutzen aus Pappe oder Karton für Einbanddecke oder Vorsatzbroschur.

    Deckenband: Sammelbegriff für sämtliche in Einbanddecke gebundenen Erzeugnisse. Buchblock und Einbanddecke werden gesondert gearbeitet und danach durch Einhängen und Anpappen vereinigt.

    Deckenmaschinen: Halb – oder vollautomatisch arbeitende Maschinen, die das Überzugsmaterial mit Klebstoff versehen, Rückeneinlage und Deckel auflegen und danach die Einschläge nach innen umlegen.

    Deckenrücken: Rückenfläche einer Einbanddecke; durch die Einlage markiert.

    Dehnrichtung: Sie liegt quer zur Laufrichtung des Papiers und wird durch Feuchtigkeitsaufnahme vergrößert.

    Dehnung: Vergrößerung eines Papier – Karton – oder Ledernutzens infolge Faserquellung bei der Aufnahme von Feuchtigkeit.

    Dextrin: Abbauprodukt einer Stärke. In der Buchbinderei zum Papiergummieren benutzt (Handwerk).

    Dickenmesser: Mikrometerschraube zur Bestimmung der Papierdicke.

    DIN – Formate: Norm, die vereinheitlichen soll. A – B – und C – Reihe existieren. In der A – Reihe betragen die Seitenlängen des Papierbogens beim Format A 0 841x 1189 mm . Die weiteren Nummern geben an, wie oft das 0 – Format zerschnitten oder gefalzt wurde. Die B – und C – Reihe gelten für abhängige Formate wie Briefumschläge, Zeitschriften etc., außerhalb der A – Reihe.

    Dispersionen: Flüssigkeiten oder Gase, in denen feste oder gasförmige Stoffe fein verteilt sind.

    Dispersionsbindung: Art der Klebebindung unter Verwendung von Dispersionsklebstoffen auf der Basis von Polyvinylacetaten. Besonders eingesetzt bei Bindung von Werkdruckpapieren.

    Dokumentenpapier: Holzfreies, geleimtes Papier bester Qualität, oft mit Hadernzusätzen hergestellt und mit Wasserzeichen versehen.

    Doppelbogen: Druckbogen, bei denen Vorder – und Rückseite nebeneinander stehend den Bogentext tragen; nach dem Bedrucken auch der Rückseiten, dem “Widerdruck”, sind immer zwei Druckbogen fertig, die zum Falzen auseinandergeschnitten werden müssen.

    Doppelnutzen: Zuschnitte zu zwei Nutzen über – oder nebeneinander.

    Doppelproduktion: Art der Produktion bei der aus Falzbogen mit zwei Signaturen Buchblocks mit zwei Exemplaren übereinander entstehen. Ein Spezialfall ist die Buchproduktion im ” Kommen und Gehen”.

    Doppelvorsatz: Ein aus einem Doppelblatt bestehendes Vorsatz.

    Doublieren: Ungünstige Verdopplung von Farbe oder Gold beim Drucken oder Prägen von Titeln auf Buchrücken. Das Doublieren tritt meist dann auf, wenn die Rückeneinlage beim Titeldruck nicht plan liegt.

    Drahtheftung: Maschinelles Heften von Buchblöcken mittels Draht. Heute nicht mehr gebräuchlich, außer bei einfachen Broschuren, die in Blockheftung seitlich durch den Falz geheftet werden (z.B.Geschäftsberichte).

    Drahtrückstichheftung: Drahtheftung von einlagigen Broschuren – Zeitschriften – mit zwei oder mehr Klammern durch den Falzbruch. Die Drahtrückstichheftung wird auf einem Sammelhefter oder mittels einer Sammelhefttrommel (neues System der Firma Ferag / CH ) durchgeführt.

    Dreibruchbogen: Genauer “Dreibruchkreuzbogen”. Gemeint ist die in Deutschland am meisten gebrauchte Ausschießvariante für einen 16 seitigen Druck – oder Falzbogen, bei dem drei sich kreuzende Falzbrüche aufeinander folgen.

    Dreimessermaschine: Mit drei Messern schneidende Maschine zum Beschneiden von Buchblocks, Broschuren oder dergleichen.

    Dreischneider: “Umgangssprachlicher” Ausdruck für eine Dreimessermaschine.

    Dreiseitenbeschnitt: Beschnitt des Buchblocks an Kopf, Vorderseite und Fuß.

    Dreiseitenschnitt: “Vollschnitt”.Verzierung der drei Schnittflächen am Buchblock mit Farbe, Schnittfolien oder Metall.

    Duplexkarton: Chromo – Ersatzkarton aus mehreren zusammengegautschten Schichten.

    Durchschießen: Das Zwischenlegen von Papier in frische Drucke, heute durch Bestäuben mit Pulver ersetzt. Auch: Das Einheften von unbeschriebenen Papierblättern in Bücher, um auf ihnen Ergänzungen schreiben zu können.

    Durchschlagen: Mehr oder minder starkes Durchdringen des Klebstoffes oder der Farbe auf die Rückseite der angeleimten oder eingefärbten Nutzenfläche.

    Dünndruckpapier: siehe Bibeldruckpapier

  • E

    Ebarbieren: Beschneiden der Heftlagen auf der Pappschere vor dem Heften. Der entstehende rauhe Schnitt soll bei Handeinbänden den echten Büttenrand vortäuschen (Handwerk).

    Ecken: Den Buchblock überragende Deckelspitze, die durch das Überziehen mit Gewebe, Leder oder Pergament gegen das Verstoßen geschützt wird.

    Edelpappband: Liebhaber – Pappband mit verstärkten Kapitalen und Ecken, meist mit handgefertigtem Buntpapier überzogen (Handwerk).

    Efalin: Ganzeinbandmaterial aus sehr festen, besonders ausgewählten Rohstoffen auf Papierbasis. Hohe Strapazierfähigkeit.

    • Efalin – Karton: Broschürenkarton mit extrazäher Oberfläche.
    • Efanta – Karton: Kombination aus Elefantenhaut und weißem holzfreien Rückseitenkarton.

    Einband: Mehr oder weniger steife Schutzhülle um einen Buchblock. Broschur oder Deckenband aus Rohbogen unter Verwendung eines Broschurenumschlages oder einer Einbanddecke als Enderzeugnis der Bindearbeit.

    Einbanddecke: siehe Buchdecke.

    Einbinden: Umfaßt die Tätigkeiten des Buchbinders vomSchneiden der Druckbogen, dem Falzen, dem Vorrichten bis zum Zusammentragen, Heften, Leimen, Beschneiden, Einhängen und Kontrollieren der fertigen Bücher.

    Einbrennen: Fälze einbrennen, nur bei Verlagseinbänden angewendet, um die Gelenke der Einbanddecken gelenkiger, stabiler und ansehnlicher zu machen.

    Einhängen: Früher: Das Festkleben der am Buchrücken angebrachten Hülse an die Rückeneinlage der Buchdecke, wodurch die erste Verbindung zwischen Buchblock und Decke zustande kam. Heute: Das Zusammenfügen von Buchblock und Buchdecke in der Buchstraße, wobei die Vorsätze maschinell mit Klebstoff versehen und der Buchblock in die Decke gedrückt wird. Zum Einpressen werden die Bücher dann ausgestoßen.Maschinell eingehängte Bücher erhalten meist keine Hülse mehr.

    Einkleben: Sammelbegriff für das Einfügen eines Bogenteils in einen Falzbogen, eine Broschur oder einen Deckenband und Verbinden durch eine schmal angeleimte Kante.

    Einlage: Rückenverstärkung in der Buchdecke, bestehend aus Karton (Schrenz), hat die Breite des Buchblockrückens und die Höhe der Deckelpappen.

    Einlagig: Einzelner oder mehrere ineinandergesteckte Falzbogen.

    Einpressen: Bogen, Bogenteile oder Fertigerzeugnisse in einer Presse unter Druck setzen. Erfolgt, um eine schwierige Verklebung zu erzwingen, um Luft aus bearbeitetem Papier zu drücken und um feucht gewordenes Material bis zum Austrocknen zu glätten.

    Einschlag: Streifen des Überzugmateriales der Buchdecke, der innen auf die Buchdeckel übergreift.

    Einschlagen: Das Umlegen bzw. Umbiegen der angeleimten Materialnutzenränder auf die Rückseite oder Innenseite der zu beziehenden Bindegüter. Auch: Das Einwickeln von Büchern, Broschüren, etc. einzeln oder in Stapeln.

    Einschweißen: Verpacken von Broschuren und Deckenbänden mittels Kunstoffolie, einzeln oder in Stapeln.

    Einsteckbogen: Ein Bogen oder Bogenteil, der in einen anderen Bogen eingelegt und mit diesem gleichzeitig geheftet werden kann.

    Einstecken: Bogen oder Bogenteile, seltener Éinzelblätter von Hand oder maschinell in andere Bogen oder Buchblocks legen.

    Elefantenhaut: Ein auf Papierbasis entwickelter extra zäher Werkstoff mit typischer Aderung und besonders hoher Festigkeit. Kratz – und scheuerfest, abwaschbar. Geeignet als Bucheinbandmaterial, Vorsatz – und Schutzumschlagmaterial.

    Elfenbeinkarton: Glatter und matter, aus mehreren holzfreien Papierbahnen geklebter Karton. Geeignet als Broschurumschlagmaterial.

    Elektrostatische Aufladung: Erfolgt durch Reiben, z.B. beim maschinellen Falzen von Papieren und erschwert den Arbeitsfluß, weil die Papiere in der Falzmaschine aneinanderkleben und nur schwer vereinzelt werden können.

    Englische Broschur: Der geheftete Buchblock wird in einen am Rücken gerillten Umschlag geklebt; um diesen kommt ein Kartonumschlag mit überstehenden Kanten.

    Etikett: Schild aus Papier, seltener aus Karton zur Kennzeichnung.

    Etikettieren: Das Aufkleben von Etiketten.

    Exlibris: Bucheigentumszeichen, aus der handschriftlichen Namenseintragung hervorgegangen; meist künstlerisch ausgeführt und als Etikett auf den Spiegel des Vorderdeckels geklebt. Exlibris sollten besser auf große Blätter gedruckt und dann nur am Falz angeklebt werden, da ein laienhaftes Ankleben kleiner Exlibris die Vorsatzspiegel verderben kann.

  • F

    Faden: Bei Maschinenheftung auf sog. Kops gewickelte Baumwoll – oder Nylonzwirne. Bei Handheftung wird Leinenzwirn in verschiedenen Stärken verwendet, um eine entsprechende Rückensteigung zu erreichen.

    Fadenheftlinie: Besteht aus einer Zusammentragstrecke, welche inline mit bis zu drei Fadenheftmaschinen gekoppelt ist.

    Fadenheftmaschine: Halb – oder vollautomatisch arbeitende Maschine für das Fadenheften von Buchblocks.

    Fadenheftung: Von Hand oder maschinell ausgeführte Heftung der Lagen zu Buchblocks mittels Baumwoll – oder Nylonfaden. Bis Heute die haltbarste und qualitativ hochwertigste Bindetechnik.

    Fadensiegeln: Von Brehmer / Leipzig entwickelte Hefttechnik, die das Heften mit der Fadenheftmaschine umgeht. Im Anschluß an die Falzmaschine werden im Fadensiegelaggregat vor dem letzten Falzbruch, durch eingebaute Heftköpfe thermoplastische Fadenstücke durch den Bogen gestochen. Diese Fadenstücke werden zu “Klammern” geformt, welche den Falzbogen zusammenhalten. Die so entstandenen Lagen müssen zusammengetragen und geleimt, sowie hinterklebt werden. Die Bindequalität der so entstandenen Buchblocks liegt über der Klebebindung aber aufgrund der fehlenden Verbindung zwischen den Lagen, unter der Qualität der Fadenheftung.

    Fälzel: Verbindungs – oder Verstärkungsstreifen aus Papier, Gewebe, etc.

    Fälzeln: Umlegen und Festkleben eines Fälzelstreifens um das zu fälzelnde Gut. Z.B. Fälzeln von Kalenderblocks am Kopf, um die Klammern der Blockheftung zu verdecken.

    Falsche Laufrichtung: Mißachtung des Grundsatzes, daß die Laufrichtung der für die Buchherstellung verwendeten Werkstoffe parallel zum Buchrücken liegen muß. Inhaltspapier läuft z. B. quer, Buchschnitte zeigen Wellen.

    Falte: Knick im Papier durch falsche Lagerung oder unsachgemäße Verarbeitung.

    Falten schlagen: Kann ein feuchtes Material, wenn es sich dehnt, aber teiweise daran durch Festkleben gehindert wird. Der Buchbinder muß sein Material immer ausdehnen lassen, ehe es weiter verarbeitet werden kann. Ausnahmen gibt es nur bei sofortigem Anpressen, das ein Dehnen verhindert. Falten entstehen beim Falzen durch zu dickes Papier (Quetschfalten), im Stapel, wenn nur die Ränder feucht werden, bei Büchern dann, wenn das Papier quer, also in falscher Laufrichtung verarbeitet wurde.

    Faltschachteln: Sind leichte Kartonschachteln, bedruckt, in den Biegelinien gestaucht, wobei gleichzeitig Klappen ausgestanzt werden; das Zusammenkleben erfolgt nach dem Beleimen eines überstehenden Kartonstreifens unmittelbar darauf.

    Falzanlage: Siehe Anlage.

    Falzarten: Es werden die Grundfalzarten Parallelfalzung und Kreuzbruchfalzung unterschieden. Daneben gibt es sich aus diesen beiden Falzarten zusammensetzende, gemischte Falzungen:

    Kreuzfalz: Eine Lage entsteht durch kreuzweises Halbieren des Rohbogens zu 8 – seitigen, 16 – seitigen und 32 – seitigen Bogen.

    Parallelmittenfalz: Entsteht durch aufeinanderfolgendes Halbieren des Rohbogens ohne “Richtungswechsel”.

    Wickelfalz: Erster Bruch ergibt das Endformat, weitere Brüche wickeln sich darauf auf.(reine Parallelfalzart)

    Leporellofalz: Auch Zickzackfalz genannt. Erster Bruch ergibt das Endformat, weitere Brüche reihen sich in ständig wechselnder Richtung außen an. (reine Parallelfalzart)

    Fensterfalz: Auch Altarfalz genannt.Beidseitig werden Klappen in halber Breite des Endformates eingefalzt ( 2 – Bruch – Fensterfalz). Der 3 – Bruch – Fensterfalz hat zusätzlich einen Mittenfalz.

    Kombinationsfalz: Mischfalzung aus Parallel – und Kreuzbrüchen.

    Versandfalz: Auch Postfalz genannt. Längsfalzen einer fertigen Einfachbroschur für den Postversand.

    Lagenfalz: 1 – Bruch – Falz von mehreren aufeinandergelegten Blättern, oder Falzung des letzten Bruches von Rotationsprodukten.

    Falzauslage: Nimmt an der Falzmaschine oder an der Rotation die aus der Maschine kommenden gefalzten Bogen auf. Einfachste Version ist die Bandauslage, von der die Bogen manuell abgenommen werden müssen. Stehend – bogenauslagen erleichtern die Arbeit des Maschinenpersonals erheblich, ebenso wie vollautomatische Stangenbündler, die besonders bei schnell laufenden Falzmaschinen oder Rotationen unverzichtbar sind.

    Falzbänder: Gewebe – oder Kunststoffbänder in der Falzmaschine, deren Aufgabe darin besteht, die Bogen anlagegenau von Falzwerk zu Falzwerk zu führen.

    Falzbereich: Der Abschnitt des Buchblocks oder des Einbandes, der den Fälzen am nächsten liegt.

    Falzbogen: Jegliche Art von gefalzten Bogen.

    Falzbruch: Durch Falzen gebildeter “Kniff” in Papier, Karton, Gewebe oder ähnlichen Werkstoffen.

    Falz einbrennen: Formen der Deckenfälze durch beheizte Schienen zur Scharnier- verbesserung und Verschönerung des Falzgelenks.

    Falzeinbrennmaschine: Maschine mit zwei beheizten Stahlbacken, die das Gewebegelenk “einbügeln” oder “einbrennen”, um den Falz ansehnlicher zu Formen und um das Deckelöffnen zu erleichtern. Die Falzeinbrennmaschine ist heute meist in die Buchstraße integriert.

    Falzen: Das Zusammenbrechen von Papierbogen auf kleinere Formate.Einzelne Falzungen werden als Brüche bezeichnet. Falzart, Zahl der Brüche und Umfang der Lagen wird durch ein Ausschießschema festgelegt.

    Falzkleben: Beim Falzkleben wird in der Falzmaschine mittels einer aufgebrachten Leimspur eine “Heftung” der Falzbogen erreicht. Dieses Verfahren kommt besonders bei einfachen Prospekten und Mailings zum Einsatz.

    Falzfestigkeit: Die Anzahl von Doppelfalzungen, die ein Papier aushält bevor es bricht.

    Falzmarke: Gedrucktes Zeichen in Strichform, das die Falzlinie markiert.

    Falzmaschine: Maschine zum “Brechen” von Papierbogen in die gewünschten Größen.

    Man unterscheidet drei Typen von Falzmaschinen:

    • Taschenfalzmaschinen oder Stauchfalzmaschinen. Der Falzbruch wird mittels Falztaschen und Falzwalzen gebildet. Benötigen relativ viel Platz, da jede Falzstation ein eigenes Aggregat ist, sind jedoch sehr flexibel einsetzbar.
    • Messer – oder Schwertfalzmaschinen. Der Falzbruch wird hier mit Hilfe eines “Schwertes” gebildet, der den Bogen zwischen zwei Falzbogen “schlägt”. Reine Schwertfalzmaschinen kommen heute kaum noch zum Einsatz.Ein Einsatzgebiet ist jedoch noch die Verarbeitung von Dünndruckpapieren, bei denen es auf höchste Präzision ankommt.
    • Kombifalzmaschinen. Bei diesen Geräten sind die Falzprinzipien aus 1 und 2 kombiniert. Durch seine kompakte Bauweise findet dieser Maschinentyp eine immer weitere Verbreitung.Ein Nachteil ist die eingeschränkte Anzahl von Falzvarianten, die eine genauere Planung der verwendeten Ausschießschemata verlangt. Falzschwert: Siehe Falzmesser.

    Falzstation: Siehe Falzwerk.

    Falzsteigung: Die beim Fadenheften durch den Heftfaden entstehende Erhöhung des Buchrückens gegenüber dem Vorderschnitt. Bei Klebebindung nur in geringerem Umfang durch den Klebstoff, der zwischen die Seiten eindringt, gegeben.

    Falztaschen: Aus Leitblechen und Stäben gebildete Höhlung, die zur Aufnahme der Bogen beim Falzen auf der Taschenfalzmaschine dient.

    Falztaschenanschlag: In der Höhe der Falztasche verstellbares Lineal, das dem in die Tasche einlaufenden Bogen den Weg versperrt, und damit zur Stauchung des Bogens führt.

    Falzwalzen: Walzen mit Mantel aus speziellem Kunststoffmaterial. Immer zwei Falzwalzen bilden ein Walzenpaar. Die Falzwalzen erfassen den gestauchten Bogen und pressen ihn zusammen, während sie ihn weitertreiben.

    Farbfolie: Prägefolie aus Papier oder Kunststoffmaterial mit Farbstoffauftrag zum Prägen mit der erwärmten Prägepresse.

    Farbfolienprägung: “Heißfolienprägung”. Mit dem erwärmten “Prägestempel” auf der Prägepresse ausgeführte Prägearbeit.

    Farbschnitt: Gefärbte Blattkanten des Buchblocks als Schutz gegen Vergilben und Staubeindringen. Der Farbschnitt wird meist als Kopffarbschnitt angewandt, heute seltener als dreiseitiger Farbschnitt.

    Fase: Die Abschrägung an der scharfen Messerkante des Schneidmaschinen- messers. Dient dem Wegdrängen des abgeschnittenen Schneidgutes.

    Faser: Zur Herstellung von Papier, Karton und Pappe erforderlicher, oft mikroskopisch kleiner Rohstoff, der dem Papierstoff die Feuchtigkeits- aufnahme ermöglicht.

    Faserstoff: In Fasern aufgelöster Werkstoff (Holz, Lumpen, Altpapier), der zur Herstellung von Papier, Karton und Pappe dient. Der Faserstoff besteht aus Zellstoff, Holzschliff, Hadern oder dergleichen.

    Fertigmachen: Arbeitsgänge, die dem Ziel dienen den Buchblock mit der Buchdecke zu verbinden.

    Fertigungsstraße: Eine Anzahl Maschinen (Automaten) mit unterschiedlicher sich ergänzender Arbeitsweise, die aneinandergekoppelt sind. Fertigungsstraßen ermöglichen die automatische Durchführung von Buchbindeteilarbeiten oder das Binden kompletter Bucheinbände.

    Fester Rücken: Im Gegensatz zum hohl gearbeiteten Deckenrücken, der eine dünne Einlage aus Schrenz hat; auf den Buchblock geklebtes Leder (Franzband). War bis zur Entstehung des hohlen Rückens um 1800 vorwiegende Bindeart.Setzt breite Bundstege voraus. Äußerst haltbare Bindetechnik die aber das Offenhalten des Buches beim Lesen erschwert.

    Feststoffgehalt: Liegt bei Klebebindeleimen bei 50 – 80 % dispergierter Teilchen die in einem Lösungsmittel, bei Disperisonsklebstoffen Wasser, gelöst sind.

    Fingerhohlschnitt: Halbrunder Registerschnitt.

    Filzseite: “Schönere”, glattere, geschlossenere obere Papierseite, die bei der Papierherstellung auf den Filzwalzen zu liegen kam. Gegensatz: Siebseite.

    Flachstapelanleger: Automatisch arbeitender Anlegeapparat, hauptsächlich an Falz- maschinen. Papierstapel muß von Hand eingestapelt werden, oder vorgestapelte Luftpaletten eingefahren werden. Gegensatz: Rundstapel- anleger und Palettenanleger.

    Flattermarke: Fette Linien oder Kurztitel, die auf dem äußeren Falzbruch von Druckbogen stufenweise untereinander gedruckt, das rasche Überprüfen der richtigen Bogenreihenfolge ermöglichen.

    Flexibler Einband: Einband mit flexibler Buchdecke. Durch Verwendung schwacher Kartone biegsam gehaltene Einbanddecke für Ganzbände wie Notizbücher, Gesangbücher u.a.Flexostabil

    Klebebindung: Patent der Großbuchbinderei Hollmann KG in Darmstadt. Die zusammengetragenen Druckbogen werden in der Klebebindemaschine am Buchrücken nur so weit ausgefräst, daß an Kopf und Fuß der Lagen zwei Stege bleiben, die ein Herausbrechen von einzelnen Blättern aus dem Klebstoffverband verhindern. In die ausgefräste Rinne wird ein, den Rücken versteifender Kartonstreifen geklebt. Diese Art der Klebebindung findet besonders bei sehr umfangreichen Katalogen ihre Anwendung.

    Fliegendes Blatt: Das zwischen Einbanddeckel und Text befindliche Vorsatzblatt. Das auf die Deckelinnenseite geklebte Gegenstück heißt “Spiegel”.

    Fließband: Rotierendes endloses Transportband für Bindegut aller Art. Kommt bei bei Trockenstrecken nach Klebebindern zum Einsatz.

    Fließdreischneider: “Fälschliche” Bezeichnung für eine Dreimessermaschine mit kurzem oder längerem automatischen Fließband vor und nach dem Schneidevorgang.

    Fördersystem: Zusammenstellung von Luftpolstertischen, dienen dem schnellen und leichten Transport der Schneidgutstapel vom Rütteltisch zur Schneidemaschine und von dieser zum Abstapelaggregat.

    Folgeschnitt: Automatisch wiederkehrende Schnittfolge bei gleichbleibenden Vorschüben des Anschlagsattels. Auch Repetierschnitt genannt.

    Foliant: Buch über 35 cm Höhe. Die nur einmal gefalzten Bogen wurden früher zum Heften ineinandergesteckt.

    Folie: Ursrünglich schmierig gemahlene transparente Papiere. Heute hauptsächlich Kunststoffolien, die sich einfärben und hochfrequent schweißen lassen.

    Folienkaschierung: Schützender oder verstärkender Überzug aus Klarsicht -, Glanz -, oder Mattfolie. Meist bei Broschur – oder Schutzumschlägen angewendet.

    Format: Bezeichnet die Größe eines Blattes, Bogens, Buches oder dergleichen. Ist in den DIN – Normen festgelegt. Das Format benennt zwei Zahlen (Breite und Länge) und die Maßeinheit.

    Formateinteilung: Buchhändler und Bibliothekare verwenden folgende Bezeichnungen:

    Bis zu Buchhöhe von:

    • 8,0 cm – Höhe in cm
    • 15,0 cm – Sedezformat 16°
    • 15,5 cm – Kleinoktav
    • 22,5 cm – Oktav 8°
    • 25,0 cm – Großoktav
    • 35,0 cm – Quart 4°
    • 45,5 cm – Folio 2°

    Formatwechsel: Das Umstellen der Anschläge und anderer Maschinenelemente auf ein anderes Format, als es die bisherige Auflage hatte.

    Formieren: Schneiden zu großer Papier -, Karton -, oder Pappnutzen mit dem Messer von Hand oder maschinell, um sie auf ein bestehendes Maß auszurichten.

    Fortdruck: Auflagendruck, der nach der Korrektur zum Druck freigegeben, “imprimiert” ist.

    Franzband: Französische Handeinbandart .In Leder gebunden, mit auf tiefen Falz abgepresstem Buchblock. Die Einbandpappen sind direkt an die Abpressfälze geschoben und haben damit keinen Gelenkspielraum. Die Heftbünde werden nach französischer Manier durch den Deckel gezogen. Die schlechthin solideste Einbandtechnik, die jedoch nur in aufwendiger Handarbeit durchzuführen ist.

    Französische Broschur: Immer geheftet, mit Vorsatz versehen, meist unbeschnitten, in einen Kartonumschlag gehängt, der ringsum überstehende Kanten hat. Um diesen Kartonumschlag wird der bedruckte Umschlag gelegt und zu dessen Schutz ein Pergaminumschlag.(Interimseinband)

    Französische Buchbinderei: Im Gegensatz zur deutschen Handbuchbinderei, bei der das Einbinden des Buches in einer Hand liegt, kennt die französische Handbuchbinderei eine weitgehende Arbeitsteilung die schnell und gut arbeitet. Diese Spezialisten sind Buchbinder, Goldschnittmacher und Handvergolder, alle jeweils mit eigenen Werkstätten und Lehrlingen.

    Freiexemplare: Unberechnete Autorenexemplare, Pflichtexemplare, die an die Nationalbiliotheken gehen oder auch an Redaktionen, Dienststellen, Rezensenten etc.

    Frontispiz: Illustration gegenüber dem Titelblatt eines Buches. Kann aus einem eingeklebten Bild bestehen oder aus einem umgehängten Blatt.

    Füllstoffe: Dienen zum Ausfüllen des Raumes zwischen oder in den Fasern, welche zur Papierherstellung verwendet werden.(Kreide, Kaolin, Schwerspat)

    Fußnote: Eine den Text betreffende Anmerkung unterhalb der Kolumne.

    Fußsteg: Papierrand unterhalb des Satzspiegels.

    Futteral: Aus einem Stück gefertigte Buchschutzmappe, die meist drahtgeheftet und ohne Überzug ist. Siehe auch Schuber.

  • G

    Ganzband: Einbandart, bei der das Überzugsmaterial der Buchdecke aus einem Stück besteht. Gegensatz: Halbband.

    Gaufrieren: Papier oder Gewebe mittels gravierter Stahlwalzen mit einer Narbung versehen.

    Gautsche: Heizbare Filzpreßwalzen in der Papiermaschine. Sie dienen zur festen Verbindung mehrerer feuchter Papierbahnen zu einer stärkeren Schicht, z.B. bei der Kartonherstellung.

    Gautschen: Festes Zusammenpressen von zwei oder mehreren feuchten Stoffbahnen bei der Herstellung von Papier oder Karton.

    Gaze: Besteht aus appretiertem, weitmaschigem Gewebe. Wird vor allem als Hinterklebematerial bei Klebebindungen eingesetzt. Die “Heftung auf Gaze”,die früher bei der Fadenheftung praktiziert wurde, wird heute nicht mehr angewendet.

    Gebrochener Rücken: An den Buchblock gearbeiteter Einlagerücken, bei dem das Zusammen- hängepapier mit der aufgeklebten Einlage auf die Ansetzfälze des Buchblocks geklebt wird.(Handwerk) Auch: Mangel an einem klebegebundenen Buchblock.An der Bruchstelle können sich die Blätter leichter aus dem Klebstoffilm lösen.

    Gegautschter Karton: Besteht aus mehreren im Naßzustand miteinander verfilzten Papierbahnen.

    Geflochtenes Kapital: Handgefertigtes Kapitalband, bei dem das Häubchen durch Flechten erreicht wird.

    Gegeneinanderhängen: Schmales Übereinanderkleben von Papierblättern an ihren Rückenkanten, um aus ihnen nach dem Zusammenfalzen heftbare Lagen zu erhalten.

    Gegenkaschieren: Einzelblatt anleimen und mit der Rückseite eines vorderseitig bezogenen Materials verbinden.

    Gegenrichtung: Siehe Dehnrichtung.

    Gegenzug: Entsteht beim beidseitigen Bekleben eines Papier -, Karton -, oder Pappenutzens. Das einseitige Bekleben eines Nutzens würde das sogenannte “Verziehen” verursachen, d.h. der Nutzen würde sich wölben.

    Geklebter Karton: Aus mehreren Lagen zusammengeklebter Karton.

    Geleimt: Werden Papiere, um sie tintenfest zu machen.

    Gelenk: Beweglicher Falz. Hauptsächlich zwischen Rückeneinlage und Deckelpappe.

    Gemischte Falzung: Falzart, bei der parallele Brüche mit einem oder mehreren Kreuzbrüchen kombiniert werden.

    Gerader Rücken: Der nach dem Fadenheften oder Klebebinden in unveränderter Form bleibende Buchrücken. Auch ungerundeter, flacher Rücken genannt. Bei eingebundenen Büchern bis zu 10 mm Rückenstärke zulässig, da bei dickeren Büchern mit geradem Rücken das Bestreben besteht, den Vorderschnitt vorzuwölben. Diesem “Bauch” kann durch eine Rundung entgegengewirkt werden.

    Gerben: Das Haltbarmachen tierischer Häute mittels pflanzlicher oder chemischer Gerbstoffe.

    Gestrichenes Papier: Ein mit maschinellem Aufstrich versehenes Papier, das sich wegen seiner geschlossenen Oberfläche besonders gut für die Wiedergabe von Farbabbildungen eignet.

    Gewebeeinband: Korrekte Bezeichnung für “Leinenband”, da die meisten Einbandgewebe aus Baumwollfäden und nicht mehr aus Leinenfäden hergestellt werden.

    Glätten: Das Bearbeiten eines Farb -, Graphit oder Metallschnittes mit dem Glättkolben, um Glanz und Glätte zu erzielen.(Handwerk)

    Glättkolben: Werkzeug zum Glätten. Bestehend aus einem an einem langen Handgriff befestigten Achatstück.(Handwerk)

    Glättpresse: Tisch – oder Standpresse, elektrisch oder hydraulisch betrieben. Dienen beim handwerklichen Anpappen der Arbeitserleichterung. Eine Seite der Zwillingspresse presst, während die andere Seite neu aufgefüllt wird.

    Glutin: Eiweißstoff, Hauptbestandteil der Warmleime aus Knochen und Lederabfällen.

    Goldene Zahlenreihe: In ihr sind die Seiten der Formate des Goldenen Schnittes im Verhältnis zueinander festgelegt: 1 : 2 : 3 : 5 : 8 : 13 : 21 usw.

    Goldener Schnitt: Teilung einer Linie oder eines Verhältnisses so, daß sich der kleinere Teil zum größeren wie der größere zum Ganzen verhält.Ein dem Auge angenehmes, harmonisches Teilungsverhältnis, das auch den DIN – Formaten zugrundeliegt.Der Goldene Schnitt ist vielseitig bei der Buchgestaltung anwendbar.

    Goldprägung: Wird mit der beheizten Prägepresse ausgeführt. Heute vorwiegend mit golden eingefärbten Aluminiumfolien statt ebenfalls erhältlicher Echtgoldfolien, die nur bei besonders wertvollen Einbänden zum Einsatz kommen.

    Goldschnitt: Früher ein mit echtem Blattgold belegter Buchschnitt in verschiedenen

    Ausführungen: Flach – ,Hohl -, Kopf – und Rundumschnitt. Heute maschinell aufgebrachter “Folienschnitt” mittels eingefärbter Aluminiumfolien, die mit Hilfe von Hitze und Druck auf die eingepreßten Schnittflächen gebracht werden.

    Graphitschnitt: Mit aus Graphit – Reißblei, im wesentlichen aus Kohlenstoff bestehend, hergestellter Buchschnitt, der sich glätten läßt und dann metallen schimmert.

    Grat: Der Grat ist die überstehende Kante an einer Schnittfläche.

    Gratbildung: Beim Schneiden oder Stanzen entstehende Werkstoffränder, die einseitig hochstehen.

    Graupappe: Aus Altpapier hergestellte Buchbinderpappe.

    Gravur: Vergoldestempel und Prägeplatten werden durch Bearbeiten mit Fräsern und Sticheln graviert, um ein bestimmtes Muster oder eine Schrift erhaben aus einer Messingplatte zu arbeiten.

    Greiffalz: Überstand am Falzbogen vorn (Vorfalz) oder hinten (Nachfalz) durch einen außerhalb der Mitte gelegenen Falzbruch.

    Griff: Nennt man die beim Anfassen eines Papierbogens gefühlsmäßige Bewertung von Volumen, Härte und Oberflächenbeschaffenheit.

    Griffloch: Halbrunde Ausstanzung am Schuber Auch: Runde Austattung am Mappen – oder Ordnerrücken

    Griffregister: Siehe Daumenregister.

    Großbuchbinderei: Industrielle Buchbinderei mit großem Maschinenpark bei überwiegender Bearbeitung von mittleren und größeren Auflagen.

    Groß Median: Altes Papierformat: 46 x 59 cm

    Groß Royal: Altes Papierformat: 50 x 56 cm

    Grundieren: Auftragen eines Grundiermittels (Kleisterwasser, Eiweiß, Alaun) auf eine Werkstofffläche, um z.B. deren Annahmeverhalten beim Vergolden zu verbessern.(Handwerk)

    Grundiermittel: Gelatine, Eiweiß, Alaun, Kleisterwasser dienen zur Oberflächen- behandlung, damit sich die Poren schließen (Leder, Papier)

    Gummiarabicum: Klebstoff aus dem Saft der tropischen Akazie. Löst sich in kaltem Wasser als Schleim auf und ist ein “Grundierleim”.

  • H

    Hadern: Fasern für die Papierherstellung, aus Lumpen gewonnen. Hadernhaltige Papiere sind von bester Qualität.

    Haftbindezeit: “Anzugsmoment”. Gibt den Beginn der Verarbeitungsfähigkeit angeschmierter Materialien an.

    Halbautomaten: Maschinen bei denen Beschickung mit und Entsorgung von Material, noch von Hand vorgenommen werden.

    Halbband: Buch, dessen Einband auf den Deckeln mit einem anderen Material, meist mit Papier, bezogen ist als der Buchrücken.

    Halbdecke: Buchdecke mit Überzug aus mehreren verschiedenen Teilen und Materialien.

    Halber Bogen: Aus 4 Blatt, also 8 Seiten bestehender Bogen.

    Halbfranzband: Auf tiefen Falz angesetzter Ledereinband, mit auf die Deckel übergreifendem Lederrücken. Siehe auch Franzband.(Handwerk)

    Halbgewebeband: Gebrauchseinband für Bibliotheken und Ämter. Rücken und Ecken sind mit Einbandgewebe überzogen, die Deckel mit Papier bzw. Elefantenhaut. (Handwerk)

    Halbkarton: “Schrenz”, Papier im Flächengewicht zwischen 150 – 200 g/qm.

    Halblederband: Die Einbanddeckel sind vom Falz abgerückt wie bei Gewebebänden, das Rückenleder greift auf die Deckel über.

    Halbpergamentband: Rücken und Ecken sind mit Hautpergament überzogen. Bei guten Handeinbänden werden die Pergament – Heftriemchen durch die Fälze gezogen. Eine sehr dauerhafte Einbandart.(Handwerk)

    Halbstoff: Faserrohstoff für die Papierherstellung, dem Farben, Leim und Füllstoffe noch nicht zugesetzt wurden.

    Hals: Stützwand in Kästen, die innen eingeklebt, dem Deckel Halt gibt; Deckel und Unterteil haben eine Größe.(Handwerk)

    Handabweiser: Frühere Schutzvorrichtung an der Schneidemaschine. Stahlbügel, der beim Niedergehen des Messers nach vorne ausschlug. Heute ersetzt durch Lichtschranken und Zweihandbedienung.

    Handbuchbinder: “Sortimentsbuchbinder”. Buchbinderberuf, bei dem alle wesentlichen Arbeitsgänge von Hand ausgeführt werden. Im Aussterben begriffen.

    Handeinband: Als Einzelstück vom Handbuchbinder nach den Wünschen des Kunden gestalteter Bucheinband von größter Haltbarkeit, unter Verwendung edler Materialien wie Leder, Pergament, echtem Blattgold etc.

    Harmonikafalzung: Siehe Leporellofalzung.

    Hartpappe: Wird für Ordnerdeckel und Karteikästen verwendet. “Preßspan” ist auch als Hartpappe zu bezeichen.

    Hautleim: Siehe Leim, Klebstoffe.

    Hebelschneider: Heute nur noch in einigen Handbuchbindereien zu findende, veraltete handbetriebene Schneidemaschine, bei der das Einrücken des Messers mit Hilfe eines Hebels erfolgt.

    Heft: In Papier – oder Kartonumschlag geheftete Papierblätter. Hefte können statt der Umschläge eine Papiereinfassung der Rücken erhalten und haben immer einen geringen Umfang.

    Heften: Das Vereinigen mehrer Bogenteile oder Lagen mit Drahtklammern, Faden, Zwirn, Kordel, Spirale oder Kamm.

    Heftdraht: Aus Walzdraht gezogener Spezialdraht zum Heften von Drahtrückstich- broschuren und Kartonagen, gegen Rosten meist durch Verzinken geschützt.Der Buchbinder verwendet Runddraht, die Kartonagenindustrie meist Flachdraht. Heftdraht wird nach Nummern bezeichnet, wobei die Nr.17 der dickste und Nr.30 der schwächste Heftdraht ist.

    Heftgaze: Leicht appretiertes Baumwoll – oder Zellwollgewebe. Diente früher als Heftmaterial, auf das bei Maschinenheftung die Buchlagen geheftet wurden. Diente zugleich als Vorsatzverstärkung im Falz und als Verankerungsmaterial auf den Buchdeckeln. Siehe Gaze.

    Heftlade: Arbeitsgerät des Handbuchbinders zum Aufspannen von Heftkordeln und Heftbändern beim Handheften.(Handwerk)

    Heftlagen: Der zum Heften bestimmte gefalzte Bogen. Die Heftlage kann beim Handheften auch aus vorbereiteten Einzelblättern oder Viertelbogen bestehen, die zusammengeklebt oder ineinandergesteckt sind.

    Heftmaschinen: Siehe Fadenheftmaschinen.

    Heftnadel: Nadel zum Handheften, deren Öhr in etwa dem einer Nähnadel entspricht. Bei Fadenheftmaschinen unterscheidet man Vorstechnadeln (ohne Öhr) und Nähnadeln (mit Öhr).Eine Stichgruppe besteht aus jeweils einer Vorstech – und Nähnadel.

    Heißsiegeln: Das feste Verbinden von thermoplastischen beschichteten Trägerstoffen unter Anwendung von Druck und Wärme. Dabei wird die Plastikmasse kurzzeitig zähflüssig und verbindet sich untereinander. Beim “Folienschweißen” werden zwei glatte thermoplastische Kunststoffolien unter Anwendung von Druck und Wärme verbunden.

    HF: Hochfrequenz – Trocknung für abgeleimte Buchrücken, oder HF – Schweißstrom für hochfrequente Kantenverschweißungen von PVC – Decken.

    Hinterkleben: Aufkleben von Papier oder Karton auf die Rückseite eines Plakates oder Bildes, um die Planlage zu erreichen. Auch: Hinterkleben von Buchblockrücken mit Papier nach dem Abpressen in der Buchstraße erhöht die Rückenstabilität eines Buches. Erfolgt mit zähem Packpapier, an das vorher die gewebten Kapitalbänder angeklebt werden.

    Hitzegrad: Ist eine entscheidende Größe bei der Bedienung der Prägepresse, die die Qualität einer Prägung nachhaltig beeinflußen kann.

    Hochformat: Buchformat, bei dem die Rückenhöhe größer als die Formatbreite ist.

    Hochglanz: Bei Papier durch friktionierendes Glätten in Kalandern, oder durch das sog. “Gußstrichverfahren” erzeugt.

    Hohl: Werden Materialstellen, wenn zu wenig oder unregelmäßig Klebstoffe auf sie aufgebracht wurden, oder angeschmierte Stellen bis zur Verarbeitung vertrocknen konnten. Grober Bearbeitungsfehler.

    Hohlgoldschnitt: Er wird im Gegensatz zum “Flachschnitt” am bereits gerundeten Vorderschnitt angebracht. (Handwerk)

    Hohlschnitt: Fehlerhafte Schneidarbeit, bei der anstelle des glatten Schnittes die Blattkanten in der Mitte des Schnittes verkürzt sind.

    Hohler Rücken: Um 1800 aufgekommene Bindetechnik, bei der der durch einen Kartonstreifen in Buchrückenbreite das Überzugsmaterial vom Rücken isoliert wird. Erst der Hohle Rücken erlaubte das Anfertigen von Einbanddecken.

    Holländern: Einfache Bindeart, bei der einzelne Fäden die Heftlagen durchlaufen, deren Enden aber außen zunächst lose bleiben. Das ” Verfitzen” der Fadenenden ergibt sich durch das Ableimen. Eine Weiterentwicklung ist das Fadensiegeln.

    Holzfreies Papier: Aus Zellstoff, also chemisch aufbereiteten Holzfasern, hergestelltes Papier. Gegenteil:holzhaltig oder mittelfein. Hier werden mechanisch aufbereitete Holzfasern eingesetzt.( Holzschliff )

    Holzpappen: Bestehen aus reinem Holzschliff, sind locker und leicht, brüchig und vergilben sehr schnell.

    Holzschliff: Von Johann Gottfried Keller (1816 – 1895) erfunden, ist ein Rohstoff für holzhaltige Papiere. Er wird sowohl aus Nadel – als auch aus Laubhölzern gewonnen.

    Hot – glue: Mischung von Glutin – mit Kunstharzleim, die bei einer Temperatur von über 150°C aufgetragen wird. Er ermöglicht ein schnelles Anpacken und Trocknen und vermeidet dadurch ein Zwischenstapeln.Wird für Verbrauchsbroschuren, die Inline gefertigt werden, benutzt.

    Hot – melt: Auch “Schmelzklebstoff” genannt, besteht zu 100% aus Feststoffen auf der Basis von Vinylacetat mit etwas Wachszugabe. Die Verarbeitungs- temperatur dieses wasserfreien Leimes liegt bei 140 -180°C.Er ist frei von Weichmachern und daher relativ spröde und hat nur eine “Offene Zeit” von ca.10 Sekunden, was das unmittelbare Weiterverarbeiten,direkt nach dem Leimauftrag erlaubt. Einsatzgebiet:Broschurenfertigung.

    Hot – melt – Tip -Technik: Von Ehlermann in Verden entwickelte Klebebindetechnik, bei der an Kopf und Fuß eines Buchblocks 10 – 20 mm breite Streifen heiß schmelzender Kunststoffleime aufgetragen werden. Der freie Raum dazwischen wird mit einem wasserhaltigen Kunstharzleim bestrichen. Die Technik ermöglicht einen baldigen Beschnitt der Buchblöcke.

    Hülse: Zusammengebrochener, geklebter Papierschlauch in Buchrückenbreite, der auf den Buchblock geklebt wird, um diesen mit der Buchdecke zu verbinden. Die Hülse trägt zur Rückenstabilität bei und fixiert bei Verlagsbänden die Rückeneinlage. Gehülst werden heute in der Regel nur noch sehr schwere oder sehr wertvolle Bücher. Hülsen ist mit einem Zusatzaggregat auch inline in der Buchstraße möglich.

    Hülsenschließen: Das Zusammenkleben von Hülsennutzen zur fertigen Hülse, und zwar manuell oder maschinell.

    Hygrometer: Luftfeuchtigkeitsmeßgerät; gibt durch Zeigerstellung an einer Skala die prozentuale Feuchtigkeit der Luft an, die für manche Verarbeitungs- schwierigkeit besonders beim Falzen verantwortlich sein kann.

    Hygroskopisch: Zur Aufnahme von Flüssigkeit neigend. Papier ist bei hoher Luftfeuchtigkeit hygroskopisch, ebenso Pergament.

  • I

    Imitiertes Büttenpapier: Auch Maschinenbütten genannt, wird auf Rundsieb – Papiermaschinen hergestellt, hat aber im Gegensatz zum echten handgeschöpften Büttenpapier eine Laufrichtung.

    Impressum: Druckvermerk, der alle am Druck Beteiligten namentlich erwähnt. Das Impressum enthält auch Angaben über die Auflagenhöhe, das Erscheinungsjahr, die Druckerei und zuweilen auch den Namen der Buchbinderei.

    Imprimatur: “Es werde gedruckt.” Druckerlaubnis nach Durchsicht aller Korrektur- abzüge bzw.Blaupausen.

    In albis: Rohe ungefalzte Druckbogen, die bis in das 19. Jahrhundert in Holzfässern auf den Markt kamen.

    Incipit: “Es fängt an.” Statt der früher noch nicht vorhandenen Titelblätter beim Textbeginn eingesetztes Wort, das am Textschluß “Explizit” heißt.

    Index: Register, Inhaltsverzeichnis.

    Indiavapapier: Knitterpapier, handgefertigtes Überzugspapier, bei dem Seidenpapier geknittert, mit farbigem Kleister bestrichen und auf glattes Papier geklebt wird. Die Knitterstellen färben sich dabei dunkler.

    Indikator: Anzeiger. Er dient zur Papierprüfung auf Holzschliffgehalt und besteht aus einem chemischen Stoff (z.B. Phenolphthalein oder Lackmus ), dessen Verbindung mit holzhaltigem Papier eine mehr oder minder starke Verfärbung erzeugt.

    Infrarot: Eine vom menschlichen Auge nicht wahrnehmbare Strahlenart. In der Buchbinderei zum raschen Trocknen von Buchrücken nach dem Ableimen oder Klebebinden angewendet.

    Infrarotstrahlen: Hochfrequente Wechselströme, die zwischen Kondensatorplatten befindliche Gegenstände von innen erwärmen. Eignen sich zum Trocknen von Lackierungen, frischen Drucken und aufgetragenen Klebstoffen.

    Ingresbütten: Zartfarbiges, gekörntes Maschinenbüttenpapier, welches sich für feine Vorsätze eignet.

    Inkrusten: Im Holz befindliche Harze, Lignine, Kieselsäuren etc., die bei der chemischen Aufbereitung zu Zellstoff ausgeschieden werden, beim Holzschliff sind sie dagegen vorhanden und bewirken das rasche Vergilben des daraus hergestellten Papieres.

    Inkunabeln: Erst – oder Wiegendrucke, die nach der Erfindung des Buchdrucks entstanden. Bis einschließlich 1500 gedruckte Bücher sind Inkunabeln, von 1500 – 1550 dagegen “Frühdrucke”.

    Integraldecken: Im Ganzen überzogene oder nicht überzogene dünne Pappen werden nach dem Rillen in sich an den Rändern eingeschlagen. Integraldecken verfügen über keine Rückeneinlage. Die Rückenbreite wird durch eine Rillung festgelegt. Dieses Verfahren wird vorwiegend für leichte Broschuren mit Kanten eingesetzt, konnte sich am Markt jedoch nie richtig durchsetzen.

    Interimsband: Vorläufige Einbandform für wertvolle Drucke, geheftet und mit Vorsatz versehen, am Rücken ungeleimt, unbeschnitten, meist als Pappband gearbeitet.

    Innenkante: Mit dem Vorsatzspiegel auf gleicher Ebene liegende, über den Buchblock hinausragende Deckelpappe.

    Ionisation: Bildung von Ionen, elektrisch geladenen Teilchen aus Molekülen, die sich bei der Papierverarbeitung unangenehm bemerkbar machen, z. B. durch das Zusammenhaften von Bogen.

  • J

    Japanpapiere: Aus Japan kommende handgeschöpfte Papiere, sehr dünn und reißfest. Werden in geleimter und ungeleimter Form angeboten.(Handwerk)

    Jaspisschnitt: Mit feinen Farbtröpfchen besprengter Buchschnitt.

    Jungfernpergament: Zartes aus der Haut von ungeborenen Kälbern gewonnenes Pergament.

    Justieren: Genau einstellen, einpassen oder ausrichten.

  • K

    Kalander: Glättwerk bestehend aus einander abwechselnden Druckwalzen mit glatten Stahl – und Papiermänteln, die das Papier auf der Oberfläche glätten.

    Kalikoschneidemaschinen: Gewebeschneider zum Nutzenschneiden von Bezügen aus Rollen. Arbeiten ähnlich wie Pappkreisscheren mit Längs – und Querschnitt.

    Kalkulation: Rechnung zur Preisfindung. Der kalkulierte Preis stimmt in den seltensten Fällen mit dem tatsächlichen Angebotspreis überein. Man unterscheidet Vorkalkulation, Auftragskalkulation und Nachkalkulation, besser Auftragsabrechnung.

    Kaltleim: Alle nicht warm zu verarbeitenden, fadenziehenden Klebstoffe, in erster Linie Pflanzenleime (Dextrine). “Umgangssprachlich” wird der Begriff auch für die nicht fadenziehenden Kunstharzleime angewandt, die aber Dispersionsklebstoffe sind.

    Kälteelastizität: Klebebinde – Plastleime verspröden in der Kälte und lassen bei Benützung der Broschuren deren Rücken leicht brechen. Durch Zusätze läßt sich eine Kälteelastizität erreichen, die Buchblockrücken bis zu 20°C minus biegsam erhält.

    Kammarmor: Im Galle – oder Tunkverfahren hergestelltes Buntpapier.

    Kante: Der dreiseitig über das beschnittene Buchformat hinausragende Rand der Buchdecke. Die Deckelkanten dienen dem Schutz des Buchblocks. Es wird zwischen Vorder -, Ober -, und Unterkanten unterschieden. Auf den “Stehkanten” steht ein Buch im Regal, es sind die Unterkanten. Zu breite Kanten verunstalten ein Buch, sie werden “Schaufeln” genannt.

    Kapillarität: Verhalten von Flüssigkeiten in engen “Röhrchen”, z.B. die Feuchtigkeit in den Papierfasern.

    Kapital: 1. Bezeichnung für “Kopf” und “Schwanz” eines Buchblockrückens. 2. Der gewebte oder handgefertigte Schmuck des oberen und unteren Buchschnittes.

    Kapitalband: Fabrik – Zierband mit Wulst, das angeklebt den Abschluß des Buchblockrückens am Ober – und Unterschnitt verdecken soll.

    Kapitalen: Handgefertigtes oder gewebtes Kapitalband am Kopf und Fuß des Buchrückens anbringen.Geschieht manuell in einem Teilaggregat der Buchstraße.

    Kartentasche: Papier – oder Kunsstofftaschen, die, am Schluß des Buches eingeklebt, zur Aufnahme von Karten dienen.

    Karton: Bezeichnung, für das in seiner Stärke zwischen Papier und Pappe liegende Material. Ab ca. 160 g/qm Flächengewicht, kann man von einem Karton sprechen. Man unterscheidet einen auf der Papiermaschine einlagig hergestellten “Naturkarton”, aus mehreren Papierlagen bestehenden geklebten Karton, sowie gegautschten Karton.

    Kartonage: Schachteln, besonders Versandschachteln aus rohen unbezogenen Pappen.
    Auch: Veraltete Bezeichnung für Broschuren.

    Kartonieren: Buchblock in Kartonumschlag einbinden.

    Karusselbinder: Klebebindemaschine, die als Halbautomat nach dem “Lumbeckverfahren” arbeitet. Für kleinere Buchbindereien geeignet.

    Kaschieren: Aufkleben.Bezieht sich meist auf größere zu beklebende Flächen, die an den Rändern nicht eingeschlagen werden. Auch: Das handwerkliche Rückenabpressen mit Hilfe des Kaschiereisens.

    Kaseinleim: Wird aus Milcheiweiß mit Kalkzusatz gewonnen. In der Buchbinderei nicht benützt.

    Kästen: Vom Handbuchbinder gearbeitete Pappenkästen, die aus Einzelteilen zusammengesetzt und immer überzogen werden.

    Katalog: Verzeichnis, Liste von Büchern, Schriften, Sammlungen etc., fast immer als Broschur gearbeitet.

    Kette: Bei Geweben: die mit der Stoffbahn laufenden Längsfäden, die Querfäden werden “Schuß” genannt. Auch: Wulst des gewebten Kapitalbandes, die auf dem Schnitt zu liegen kommt.

    Kettrichtung: Laufrichtung des Gewebes, die parallel zu den Kettfäden liegt und in Richtung der aufgewickelten Rolle verläuft.

    Klammerwirkung: Sie soll bei der Klebebindung das Herausbrechen einzelner Blätter erschweren. Wird durch die Verwendung unelastischer Leime erreicht.

    Klappen: Staubschutz an Mappen, die auch das eingelegte Gut vor dem Herausfallen schützen.
    Auch: Die nach innen ins Buch greifenden Einschläge eines Schutzumschlages.

    Klausuren: Buchschließen, waren bei alten Büchern notwendig, weil das Papier oder welliges Hautpergament am Vorderschnitt sperrte und niedergehalten werden mußte.

    Klebebindemaschine: Führt das Aufstoßen, Fräsen, Aufrauhen, Staubentfernen, Fächern und Klebebinden von Buchblocks aus. Größere Aggregate hängen die Buchblocks im gleichen Arbeitsgang in Broschurumschläge ein und sind mit einer Zusammentragstrecke gekoppelt. Anstelle einer Auslage erfolgt die Überleitung auf eine Trockenstrecke, an die sich ein Dreimesser- automat für den Endbeschnitt anschließt.

    Klebebindung: Die Verbindung von losen Blättern durch Spezialklebstoffe zum Buchblock. Dabei werden die Rückenfälze der Bogen zunächst abgefräst, um einzelne Blätter zu erhalten, die dann mittels Klebstoff verbunden werden.

    Klebefolie: Beidseitig oder einseitig klebefähig beschichteter Film.

    Kleben: Das Verbinden von zwei oder mehreren Werkstoffen durch Klebstoff.

    Klebstoffe: Dominierend sind in der Buchbinderei die aus Kohle oder Erdöl gewonnenen Kunstharzklebstoffe wegen ihrer vorzüglichen Klebkraft und einfachen Verarbeitung.Neben den Dispersionsklebstoffen,die “kalt” verarbeitet werden, sind die Warmleime, oft als “Hotmelt” bezeichnet, sehr wichtig. Der PUR (Polyurethan) – Klebstoff, geeignet für die Klebebindung problematischer Papiere, konnte sich bisher wegen auftretender Verarbeitungsschwierigkeiten und höherem Preis nicht durchsetzen. Die Bedeutung von Kleister ist nur noch im handwerklichen Bereich hoch.

    Kleinfalzmaschine: Falzmaschine für kleinformatige Falzaufträge, wie Beipackzettel.

    • Auch: Tischfalzmaschinen für den Einsatz im Büro.
    • Klein – Median: Altes Papierformat 40 x 56 cm.
    • Klein – Register: Altes Papierformat 44 x 50 cm.
    • Klein – Royal: Altes Papierformat 48 x 64 cm.

    Klemmrücken: Metallrücken, dessen Federung lose Blätter an ihren Kanten einklemmt und somit zum (Buch) – Block vereint.

    Klemmappe: Mappe die im Rücken eingearbeitete Stahlfedern hat und zur Aufnahme von Schriftstücken und losen Blättern dient.

    Kleister: Durch Brühen von Weizen -, Reis -, Kartoffel -, Mais – und anderen Stärken mit Wasser gequollener, sämiger, stark wasserhaltiger Klebstoff.

    Kleistermarmor: Farbiges, handgearbeitetes Überzugspapier.

    Klischee: Eigentlich Sammelname für durch Ätzung gewonnene Druckplatten aus Zink. Jedoch auch häufig als Name für die Gravuren benutzt, die der Buchbinder zum Prägen auf Einbanddecken verwendet.

    Klopfer: Kleinere Drahtheftmaschine für Einzellagen und zum Blockheften von Broschuren oder Kalendern verwendet. Nach dem hämmernden Geräusch beim auslösen des Heftvorgangs so benannt.

    Kniehebelpresse: Presse für hohe Drücke mit kurzem Hub. In der Buchbinderei als Prägepresse für Musterdecken immer noch im Einsatz.

    Knitterpapier: Siehe Indiavapapier.

    Kohäsion: Kräfte des Zusammenhaltens. Ist eine Eigenheit des Klebstoffes. Besitzt dieser eine große Kohäsion, so reißt er nach der Verklebung nicht in sich, sondern nur an den Grenzflächen zu den verklebten Materialien.

    Kollationieren: Überprüfen der Vollzähligkeit und richtigen Reihenfolge der gefalzten Druckbogen nach dem Zusammentragen mit Hilfe von Flattermarken oder Bogenzahl.

    Kolloid: Nicht kristalliner, leimartiger Stoff. Eiweiß, Dextrin, Tierleim ergeben kolloide Lösungen.

    Kombinierte Falzmaschine: Kurz auch “Kombifalzmaschine” genannte Maschine deren Falzwerke hintereinander angeordnet sind. Die Falzbrüche entstehen durch die Einwirkung von Tasche und Schwert.

    Kopf: Das Obere eines Buchrückens. Gegenteil: Schwanz.

    Kopfschnitt: Eingefärbter oberer Buchschnitt oder Beschneiden des oberen Buchschnittes.

    Kopfsteg: Bei einem bedruckten Bogen der über den Kolumnenköpfen liegende Leer – oder Zwischenraum.

    Krebs: Qualitativ nicht einwandfreier Bucheinband.

    Kreideschnitt: Früher übliche Art des Sprengschnittes.Auf den Buchschnitt werden vor dem Besprengen mit Farbe Kreidestaub oder Perforierspäne ungleich- mäßig aufgetragen.

    Kreisschere: Pappenschneidevorrichtung mit rotierenden Kreismesserscheiben, die einstellbar sind und scherenartig, also mit Ober – und Untermesser, den Werkstoff zerschneiden.

    Kreuzbruchfalzung: Falzart, bei der die Falzbrüche sich kreuzen. Der nachfolgende Falzbruch liegt im rechten Winkel zum zuerst erfolgten Falzbruch.

    Kreuzsteg: Der freie Raum bei einem 16 seitigen Druckbogen, der den Mittelsteg kreuzt.

    Kunstdruckpapiere: Werden maschinell beidseitig mit einem Aufstrich versehen, um eine möglichst geschlossene Oberfläche zu erreichen.

    Kunstharzklebstoffe: In Wasser dispergierte Kunstharzteilchen, die zum Geschmeidigmachen mit Weichmachern, einer Art von Ölen, angequollen werden.

    Kunstleder: Baumwollgewebe mit abwaschbarer Oberfläche, meist genarbt. Die Abwaschbarkeit wird durch Lackieren oder mit einem Kunstharzaufstrich erreicht.

  • L

    Lack: Produkt aus Natur – oder Kunstharzen in organischen Lösungsmitteln. Kunstharzlacke haben kurze Trockenzeiten. Das Lackieren von Schutz- umschlägen, Prospekten etc. nehmen Spezialbetriebe vor. Mit Druckmaschinen aufgebrachte Lackierungen stellen eher einen Oberflächenschutz dar.

    Lackieren: Das Aufbringen von Lack.

    Lackmuspapier: Mit dem Pflanzenfarbstoff Lackmus getränktes Reagenzpapier. Färbt sich mit Säuren rot, mit Alkali blau.

    Lage: Gefalzte, mit Streifen oder durch schmales Übereinanderkleben heftfertig gemachte Lage. Läßt sich auch durch Ineinanderstecken gefalzter Papierbogen bilden.

    Lagenfalzen: Das Falzen von zwei, vier oder acht Blättern in einem Arbeitsgang.

    Lagenfalzmaschine: Maschine, die das Falzen von Lagen ausführt.

    Laminieren: Bekleben von Papieren mit transparenten Folien, um sie gegen Verschmutzung und Abnutzung dauerhaft zu schützen.

    Langsiebpapiermaschine: Papiermaschine mit flachliegendem Entwässerungssieb. Der Papierbrei fließt auf das endloslaufende Sieb und wird durch Schüttel – und Rüttelbewegungen entwässert.Die Bewegungen verursachen außerdem die Verfilzung der Papierfasern.

    Längsrichtung: Die Laufrichtung des Papiers, hervorgerufen durch die Bewegung des Langsiebes, durch das sich die Papierfasern in Maschinenlaufrichtung ausrichten.

    Längstitel: Sollten auf dem Buchrücken von unten nach oben laufen. In Amerika und England laufen Längstitel von oben nach unten.

    Lasierend: Durchscheinend, nicht deckend.

    Lasting: Unappretiertes, ungerauhtes Baumwollgewebe ähnlich wie Moleskin, aber schwächer als dieses.Wird in Handbuchbindereien zum Hinterkleben verwendet.

    Lasurfarbe: Durchscheinende, nicht deckende Farbe.

    Latex: Kautschukmilchsaft aus den Havea – Bäumen, verliert bei Alterung die Klebkraft. Wurde um 1800 in England für erste “Klebebindungen” eingesetzt.

    Laufrichtung: Man versteht darunter die überwiegende Lage und Ausrichtung der Papierfasern in einem Bogen.Die Laufrichtung ist beim Verarbeiten von Papier, Karton und Pappe zu beachten, weil andernfalls das Arbeitsergebnis negativ ausfällt .Eine Laufrichtung haben nur Maschinen- papiere. Handgeschöpfte Papiere weisen keine Laufrichtung auf.

    Layout: Entwurf, Skizze, Vorlage für eine zu fertigende Drucksache.

    Lebender Kolumnentitel: Besteht aus der Seitenzahl und der Seitenüberschrift.

    Leder: Gegerbte Tierhaut. Die Gerbstoffe wie Eichenlohe, Myrobalanen oder Dividivi lösen die in den Häuten noch enthaltenen Eiweißstoffe, so daß sich die Lederfasern bewegen können. Die Gerbstoffe setzen sich dabei an die Stelle der Eiweißstoffe und rufen das charakteristische Knirschen der Leder hervor, wenn sie gerieben werden.

    Ledereinband: Unterscheidet sich vom Franzband durch eine vereinfachte Technik.Die Deckel sind wie bei Gewebebänden vom Rücken abgerückt.

    Leerstich: Heftstich ohne Bogen auf der Fadenheftmaschine beim Abschluß je eines Buchblocks, damit das Trennen der Buchblocks einwandfrei erfolgt. Kann bei modernen Fadenheftmaschinen umgangen werden, was bei dünnen Büchern mit wenigen Lagen zu einer erheblichen Leistungssteigerung führt.

    Legende: Erklärender Text zu Abbildungen, Landkarten etc.

    Leim: Wird aus tierischen Abfällen gewonnen. Bester Leim ist Hautleim, der aus entgerbten Lederabfällen gewonnen wird. Knochenleim ist billiger, aber säurehaltig. Glutinleime packen sehr schnell an.

    Leimen: Das Bestreichen von gehefteten Buchblöcken am Rücken mit Warm – oder Kunstharzleimen, um die Lagen miteinander zu verbinden, zu verkleben.

    Leimfestigkeit: Falscher Ausdruck für Tintenfestigkeit.Wird mit auf dem zu prüfenden Papier gezogenen Tintenstrichen bewiesen. Bei guter Tintenfestigkeit laufen die Striche nicht aus.

    Leinenpapier: Ein mit Leinenprägung versehenes Papier.

    Leinwand: Einbandstoff in Leinenbindung. Gewebt, appretiert, gefärbt und eventuell geprägt. Echte Leinwand ist noch bei Geschäftsbüchergeweben, Ganzleinen genannt, zu finden.

    Leporellofalzung: Harmonikaähnliche Parallelfalzung, bei der jeder Bruch entgegengesetzt dem vorhergehenden im Zickzack liegt. Anwendung z.B. bei Taschen- kalendern.

    Lesezeichen: Am Kopf eines Buchrückens angeklebtes Seiden – oder Baumwoll- bändchen, um bestimmte Textstellen durch einlegen schnell auffinden zu können.

    Lichtdruck: Eines der edelsten Vervielfältigungsverfahren, das ohne Rasterzerlegung des Druckbildes auskommt.Die feinsten Tonwerte können mit photografischer Präzision wiedergegeben werden. Anwendung bei Faksimile – Drucken, Farblichtdrucken von Gemälden, aber auch bei genauen Wiedergaben von Einzelheiten in wissenschaftlichen Büchern.

    Lichtechtheit: Beständigkeit eines Werkstoffes oder einer Farbe gegenüber physikalischen und chemischen Veränderungen durch Lichteinwirkung.

    Lichtpause: Blaupause wird durch Kopieren des Originals (Montage) auf licht- empfindliches Papier erreicht. Dient der Montagekontrolle und geht als Korrekturmöglichkeit an den Kunden.

    Lichtschranke: Sicherer Unfallschutz, z.B. an der Schneidemaschine.

    Lignin: Verholzte Fasern, die bei der Papierherstellung entfernt werden müssen, um ein Vergilben des Papiers zu vermeiden.

    Lizenzausgabe: Vom Urheber oder Erstverleger eines Buches erworbene Erlaubnis, ein bestimmtes Werk in bestimmter Anzahl nachzudrucken.

    Lochen: Das Ausstanzen von Löchern mit dem Locheisen, oder das Bohren von Löchern auf der Bohrmaschine.

    Locheisen: Auch Lochpfeifen genannt, sind handhohe Stahlstifte mit verschieden großen Bohrungen auf den Schneidseiten.

    Lochschraubenverbindung: Bildung eines Buchblocks aus gelochten Einzelblättern durch Spezialschrauben mit der Buchblockdicke entsprechender Länge und einer hülsenartigen Gewindekappe. Diese Art der Bindung kommt noch sehr oft bei Loseblattsammlungen wie Gesetzessammlungen zum Einsatz.

    Löschpapiere: Ungeleimte, rösch gemahlene und auftragend gearbeitete, saugfähige Papiere und Kartone.

    Loseblattbuch: Buch, dessen Buchblock aus einzelnen ungefalzten und unverleimten Blättern gebildet wurde, die somit jederzeit auswechselbar sind.Wird bei Gesetzessammlungen, Katalogen, Preislisten usw. eingesetzt, um Blätter mit veralteten Angaben auswechseln zu können. Das Blätterumlegen ist durch die Rückenmechanik meist erschwert.

    Löwen: Altes Papierformat: 40 x 50 cm.

    Lufttische: Bei Papierschneidemaschinen, um schwere Papierstapel beim Schneiden leichter drehen zu können. Durch viele Bohrungen, die mit kleinen Stahlkugeln bei Nichtbenützung verschlossen bleiben, wird bei einer Belastung durch den Papierstapel Luft geblasen. Der Papierstapel schwimmt auf einem Luftpolster und läßt sich relativ mühelos bewegen.

    Lumbecken: Fadenloses Bindeverfahren nach dessen Erfinder Emil Lumbeck. Beim Lumbecken werden lose Blätter an der Rückenkante durch Kunstharz- kleber verbunden. Die Besonderheit dieses “Vorgängers” der heutigen Klebebindung liegt im Auffächern der Buchblockrücken. Die damit erreichte Vergrößerung der Klebstoffauftragsfläche macht die Bindung “gelumbeckter” Bücher äußerst haltbar. Bei einigen Klebebindern wird der Fächereffekt durch schräg gestellte Leimwalzen erreicht, auf denen die Blockrücken gestaucht werden, um eine breitere Klebefläche zu erreichen.

    Luwi – Bindung: Klebebindeverfahren nach Ludwig Wilhelm aus München. Der Rückenbruch der Falzbogen wird perforiert oder geschlitzt. Nach dem Zusammentragen werden die Bogen ohne weitere Rücken- bearbeitung abgeleimt, wobei der Leim in die Perforation eindringt und die Blätter zusammenhält. Auf den Buchrücken geklebte Gaze hält den Buchblock zusammen. Bei nicht exaktem Arbeiten besteht die Gefahr das sich Bogenteile lösen, weil der Leim nicht bis in die Bogenmitte eingedrungen ist. Verfahren wird deshalb nur noch sehr selten angewandt.

  • M

    Mager anschmieren: Fachausdruck für nicht fetten oder dicken Klebstoffauftrag.

    Majuskeln: Großbuchstaben, Versalien.

    Makulatur: Bezeichnung für unbrauchbare Papierbogen, Druckbogen oder schadhaft gewordene Bücher.

    Mappe: Aufbewahrungshülle in einfacher Form aus zwei Pappendeckeln und beliebig breitem Geweberücken bestehend.

    Marginalien: Randbemerkungen. Eine Anmerkung die am Vordersteg der Buchseite steht.

    Marmorieren: Arbeitstechnik, bei der Farbe auf der Oberfläche von speziellen Bädern im Marmormuster verteilt wird. Das Abheben der Farbe mit dem Buchschnitt oder Papierbogen ergibt den Marmorschnitt oder das marmorierte Überzugspapier.

    Maschinenfalzen: Das Falzen der Druckbogen auf Taschen -, Schwert – oder Kombifalzmaschinen.

    Maschinenglatt: Oberflächenbeschaffenheit des auf der Papiermaschine hergestellten Papieres, das ohne jede weitere Nachbehandlung von der Papiermaschine abgenommen wird.

    Maschinenmesser: Kürzere oder längere Messer mit einseitig geschliffener Klinge mit besonderem Schliffwinkel oder kreisförmige Schneidwerkzeuge für Kreisscheren.

    Maschinenpapier: Auf einer Papiermaschine hergestelltes Papier, im Gegensatz zum handgeschöpften Büttenpapier.

    Maschinenpappe: Auch Maschinengraupappe (MGP), wird im Gegensatz zu Handpappen auf Langsiebmaschinen in einem Arbeitsgang hergestellt und kann deshalb nur bis zu einer Stärke von 1,5 mm gearbeitet werden. Dickere Maschinenpappen werden zusammengeklebt.

    Maschinenrichtung: Siehe Laufrichtung.

    Mater: In der Stereotypie mit Blei auszugießende Spezialpappe für eine Druckplatte, in die vorher Satz – oder Strichätzungen eingeprägt wurden.

    Matritze: Mutterform. Besonders beim Prägen reliefartiger Formen zu finden. Gegensatz: Die erhaben gearbeitete Patritze als Gegendruckform.

    Mattgewebe: Einseitig appretiertes, farbiges Baum – oder Zellwollgewebe, das auf der Außenseite die Webfäden erkennen läßt. Sammelname für alle ähnlich hergestellten Bucheinbandgewebe. Mattgewebe ist das am häufigsten verwendete moderne Einbandgewebe für Verlagsbücher, schmutzt aber leicht.

    Median: Altes Papierformat: 48 x 64 cm.

    Mehrlagig: Rohblock, der aus mehreren zusammengetragenen Falzbogen besteht.

    Messerfalzmaschine: Siehe Falzmaschinen.

    Messerkasten: Oben offener stabiler Holzkasten zum sicheren Transport der Schneidmaschinenmesser.

    Messerrückenbreite: Für bestimmte Arbeiten, z.B. das Vorsatzkleben, angewandte Maßbezeichnung, die meist einen Abstand von 1 bis 1,5 mm bezeichnet.

    Messerwechsel: Das Auswechseln des Messers an der Schneidmaschine, das wegen des Abstumpfens der Messerschneide erforderlich wird. Je nach Beschaffenheit des Schneidgutes haben die Messer unterschiedlich lange “Standzeiten”.

    Messingschrift: Lettern zum Titeldrucken aus Messing werden in der Buchbinderei trotz des hohen Preises bevorzugt, weil sich die Lettern wenig abnützen. Die Höhe von 6,6 mm gilt auch für die immer gebräuchlicher werdenden Messinggravuren für die Rückentitelprägung.

    Metallpapier: Wurde ursprünglich durch Bestäuben einer Papierbahn mit metallischem Pulver hergestellt. Kann auch durch Kaschieren mit gefärbter Aluminiumfolie oder auf galvanischem Wege hergestellt werden.

    Methylzellulose: “Tapetenkleister”.Wird in der Handbuchbinderei als Kaschierklebstoff, Schleimgrund zum Marmorieren sowie zum Nachleimen restaurierter Papiere verwendet.

    Mikrometerschraube: Feinmeßinstrument mit größter Genauigkeit zur Stärkenmessung von Papier, Karton, Pappe oder anderen Werkstoffen.

    Millimeterband: Vom dänischen Buchbinder Henrik Park eingeführter Handeinband, dessen Deckel vom Rücken nur wenige Millimeter abgesetzt sind. Muß sehr exakt gearbeitet sein.

    Miniaturausgaben: Kleinformatiges Buch. Besondere Tradition in der Buchstadt Leipzig.

    Minuskel: Gemeiner oder Kleinbuchstabe.

    Mittelfein: Mittelfeine Papiere enthalten einen prozentual unterschiedlichen Holzschliffzusatz.

    Mittelsteg: Bei der Druckform des 16 seitigen Bogens der inmitten der Schmalseite liegende Steg. Leerraum, der beim Druckbogen die Kopfseiten der Kolumnen voneinander trennt.

    Moleskin: Unappretiertes, rückseitig gerauhtes Baumwollgewebe großer Festigkeit.

  • N

    Nachfalzen: Das erneute genaue Falzen von Bogen, die ungenau gefalzt wurden. Das Nachfalzen erfolgt manuell mit Hilfe des Falzbeins.

    Nachsehen: Prüfen der zum Buchblock gehörenden Einzelteile, der Buchdecken und des fertigen Buches auf Vollständigkeit und Fehler.

    Nagelprobe: Feststellen der Laufrichtung von Papieren durch kneifendes Durchziehen von Papierrändern zwischen Daumen – und Zeigefingernagel. Die Laufrichtung bleibt dabei glatt, während sich die Dehnrichtung wellt.

    Narbenseite: Außenseite des Leders durch natürliche (oder künstliche) Narben , die natürlichen Unregelmäßigkeíten auf der Lederoberfläche (der Epidermis) charakteristisch gekennzeichnet.

    Narbenspaltleder: Die von der Narbenseite eines Lederfelles im Ganzen abgeschälte Fleischseite. Die Narbenspalte sind fester und haltbarer als die Fleischspalte und werden als Titelleder und Portefeuilleleder für Massenwaren wie Taschenkalender o.ä. eingesetzt.

    Naßpartie: Teil der Papiermaschine, auf der die Blattbildung erfolgt.

    Natronzellstoff: Wird aus Holz durch Kochen mit Ätznatron gewonnen und ergibt einen sehr zähen Faserrohstoff.

    Naturkarton: Einlagiges, dickes Papier im Gegensatz zum mehrfach gegautschten oder geklebten Karton.

    Naturkunstdruckpapier: Mit Füllstoffen beschwertes, stark satiniertes Papier.

    Naturnarben: Die nicht bearbeitete natürliche Lederobenseite, z. B. von Nigerleder.

    Naturpapiere: Maschinenglatte Papiere, die ohne weitere Veredelung von der Papiermaschine in die Weiterverarbeitung gehen.

    Naturschnitt: Der unbehandelte weiße Buchschnitt nach dem Beschneiden.

    Nebenbahn: Beim Teilen einer Papierrolle in Längsbahnen anfallende Papierbahn. “Außenbahnen” können bei Offsetrotationen wegen minderer Qualität zu häufigeren Bahnrissen führen.

    Negativ: Schriften oder Zeichnungen, die weiß auf farbigem Grund stehen.

    Niederhalten: Die beim Fadenheften eines Buchblocks entstehende Rückensteigung durch die übereinanderliegenden Heftfäden muß niedergehalten werden, um eine gleichmäßige Rückendicke zu erhalten, die der Einlagenbreite der Einbanddecke entspricht.

    Norm: Kurztitel auf jeder ersten Lagenseite unter dem Text mit Anabe der Bogennummer zu finden. Auf der dritten Seite eines gefalzten Bogens wird die Bogennummer mit einem Stern aufgedruckt, um Verwechslungen beim Falzen auszuschließen. Die Norm dient auch zum Nachprüfen der richtigen Bogenfolge, ist aber heute weniger wichtig, da die Bogenfolge anhand der Flattermarken schneller nachgepüft werden kann. Die Norm wird auch Bogensignatur genannt.

    Normalformate: Formate der DIN – Reihen A, B und C.

    Numerieren: Das fortlaufende Eindrucken von Ziffern, auch Paginieren genannt, in Geschäftsbücher, Vordrucke usw. Große Auflagen werden in Druckmaschinen mit Numerierwerken vorgenommen.

    Nut: Rinnenartige Vertiefung, durch Spanaushebung aus Pappe erzeugt.

    Nuten: Ausheben eines Materialspanes an Biegestellen von Pappen und Kartons, vornehmlich bei zu überziehenden Kartonagen angewendet.Nuten erfolgt mit Nutwerkzeugen, die in Kreispappenscheren eingebaut werden können. Nuten ist eine Materialschwächung.

    Nutzen: Die Anzahl der aus einer Materialbahn oder einem Bogen herauszuschneidenden Einzelteile. Das Einzelteil selbst wird (fälschlich) oft auch als Nutzen bezeichnet.

    Nylon – Heftzwirn: Ist ein synthetisch hergestellter sehr reißfester dünner Maschinen- heftzwirn, der besonders bei sehr schnell laufenden Hochleistungs- fadenheftmaschinen zum Einsatz kommt.

  • O

    Oasenziegenleder: Feinleder, das aus den Häuten der Oasen – oder Sudanziege gewonnen wird. Immer sumachgegerbte, haltbare 5 – 8 Quadratfuß große Felle.

    Oberschnitt: Wenig gebräuchliche Bezeichnung für den Kopfschnitt.

    Oberseite: Siehe Filzseite.

    Oeserfolie: Heißprägefolie, 1903 von Ernst Oeser erfunden.Farbenfolien werden durchweg auf Folienträger wie Cellophan, Papier oder hauptsächlich Polyesterfolie aufgetragen.

    Offene Zeit: Zeitraum, in dem Warmleim oder Schmelzharzkleber aufgetragen klebfähig bleibt. Muß abgestimmt sein auf die Geschwindigkeit der Klebebindeanlage, um z.B. eine optimale Verklebung von Broschurblock und Broschurumschlag zu erreichen.

    Offsetdruck: Indirektes Flachdruckverfahren, bei dem der Druck von einem zwischengeschalteten Gummituch erfolgt. Inzwischen dominierendes Druckverfahren in fast allen Bereichen.

    Ölpapier: Mit Firnissen oder Harz getränktes Papier, das dadurch fettdicht wird. Dient zum Verpacken öliger Maschinenteile.

    Opazität: Begriff für die Undurchlässigkeit eines Papieres für Licht.Undurchsichtige Papiere werden “opak” genannt. Sie haben eine hohe Opazität.

    Optische Fehlbogenkontrolle: Neueste Technologie in Zusammentrag – und Fadenheftmaschinen, die falsch eingelegte und zusammengetragene Bogen selbständig erkennt.

    Optische Mitte: Der dem menschlichen Auge als Mitteerscheinende, aber meßbar zu hoch stehende Punkt.

    Optischer Schnittandeuter: Einrichtungen an Schneidemaschinen zum Erkennen der Schnittlinie. Ein sehr schmaler Lichtstrahl läßt erkennen, wo die Schnittlinie sein wird und beugt damit Fehlschnitten vor.

    Ornament: Schmuck, Buchdeckeldekorationen. Formen meist dem Pflanzenreich entnommen, vereinfacht, stilisiert.

    Öse: Metallring mit dem ein Loch verstärkt werden kann. Erfolgt in Ösmaschinen, wobei Vorlochen, Ösen Einsetzen und Andrücken in einem Arbeitsgang erfolgen.

  • P

    Paginierapparat: Von Hand zu bedienendes Gerät, das fortlaufende Zahlen oder wiederholte Zahlenfolgen druckt.

    Paginieren: Papierblätter mit Seitenzahlen versehen.

    Paperback: Taschenbücher, in Kartonumschläge gehängt, fadengeheftet oder klebegebunden.

    Papeterie: Bezeichnung für Schreibwarenladen.

    Papier: Besteht aus einer Verbindung von Faserstoffen, die auf physikalische bzw. chemische Art gewonnen und mit Füllstoffen und Zusätzen versehen werden.

    Papierband: Seit 1959 Bezeichnung für eine ganz mit Papier überzogene Einbanddecke, da die ursprüngliche Bezeichnung “Pappband”, dessen Einbanddecke aus einem Stück dünner Pappe gearbeitet wurde, nicht mehr zutrifft.

    Papierbohrmaschine: Maschine zum Lochen von Buchblocks, Fotoalben oder dergleichen.

    Papierformate: Siehe DIN – Formate.

    Papiergewichte: Sie werden in Gramm pro Quadratmeter angegeben. Die dünnsten Papiere wiegen zwischen 8 – 10 g/qm. Übliches Seidenpapier ist 18 – 21g/qm schwer. Dünndruckpapier ca. 40 g/qm, Pergamin 30 – 40 g/qm, Zeitungsdruckpapier 50 g/qm, Schreibpapier 60 – 80 g/qm, Werkdruckpapier 80 g/qm.

    Papierherstellung: Geschieht heute fast ausschließlich auf Langsieb – Papiermaschinen. Der Franzose Louis Robert erfand 1799 die erste Maschine zum Herstellen von Papier in größeren Mengen und Formaten, die bis heute zu wahren Giganten von über 100 m Länge und Geschwindigkeiten bis zu 1000 m / min weiterentwickelt wurde.

    Papiermühlen: Orte der Papierherstellung vom Mittelalter bis zur Industriealisierung, wo das Papier noch von Hand geschöpft wurde.

    Papierprüfung: Untersuchung des Papiers auf seine Eigenheiten und Eignung für bestimmte Verarbeitungswege. Die häufigste Papierprüfung besteht in der Feststellung der Laufrichtung. Hier unterscheidet man hauptsächlich zwischen Biegeprobe, Reißprobe und Streifenprobe. Weitere Papierprüfungen sind die Feststellung des Holzschliffgehalts mittels eines Indikators oder die Dickenmessung mit Hilfe der Mikrometer- schraube, sowie die Bestimmung des Flächengewichtes mittels der Quadrantenwaage.

    Papierstoff: Hierzu zählen:

    1. naturtextile Fasern, auch Hadern oder Lumpen genannt.
    2. Holzschliff
    3. Zellstoff

    Pappband: Ursprünglich Einbanddecke, die aus einer dünnen Pappe bestand, an die die Gelenke und die Rückenbreite angebrochen wurde. (Gebrochener Rücken) Heute versteht man unter einem Pappband einen Einband, bei dem die Buchdecke mit einem durchgehenden Papierbezug versehen ist. Beim handwerklich gefertigten Edelpappband können die Ecken und die Ober – und Unterkanten oder nur die oberen und unteren Rücken- kanten mit einem haltbareren Material verstärkt sein.

    Pappe: Hat ihren Ursprung im Orient, denn dort waren die mittelalterlichen europäischen Holzdeckel für Bucheinbände unbekannt.Der Buchbinder verarbeitet heute fast auschließlich Grau – oder Buchbinderpappe, die aus Altpapier auf Rundsiebpapiermaschinen hergestellt und bis zu einer Dicke von 3 mm gearbeitet werden kann.

    Pappendeckel: Siehe Deckelpappen.

    Pappenschere: Wichtigste Buchbindermaschine im Handwerk zum Trennen von Papieren, Pappen, Geweben u.a. im Einzelschnitt. Die “Pappschere” arbeitet mit Ober – und Untermesser, wobei ein fußbetätigter Preßbalken das Material gegen das Verschieben beim Schnitt sichert. Sie hat verstellbare Parallel – und Winkelanschläge und wird meist mit Schnittlängen zwischen 105 – 120 cm gebaut.

    Papyrus: Aus den Stengeln und dem Mark der Papyrusstaude hergestelltes Beschreibmaterial, das sich nicht falzen läßt. Gilt als Vorläufer des aus China kommenden Papiers.

    Parallelfalzung: Falzart mit parallel laufenden Brüchen, wie zum Beispiel Leporellofalzung oder Wickelfalzung.

    Partie: In der Buchbinderei eine bearbeitungsgerecht zusammengestellte Auftragsmenge. Partie – Tischarbeit geschieht mit mehreren Personen in einer Art Fließband oder Teamarbeit. Z.B. Deckenfertigung in Handarbeit bei kleinen Auflagen.

    Passepartout: Rahmen aus bezogener oder unbezogener Holzpappe, dünnem holzfreien Karton mit facettiertem Auschnitt für Graphiken und Bilder. Abdeckungen mit größerem Rand, als die Einlagen selbst haben.

    Paßkreuz: In der Buchbinderei das eingravierte Linienkreuz auf dem Tisch der Prägepresse, welches das mittige Einrichten der Presse erleichtert.

    Patrize: Vaterform. Stempel. Erhabener Teil eines Prägewerkzeuges, im Gegensatz, zur “Matrize”, der Mutterform, dem ausgehöhlten Gegenstück.

    Pauscht: Ein Stapel von 181 Filzen, zwischen denen 180 handgeschöpfte nasse Papierbogen ausgepresst werden.

    Pauspapier: Entwurfszeichenpapier. Durch feine, schmierige Mahlung und scharfe Satinage halbdurchsichtig gemacht. Feuchtigkeitsempfindlich.

    Perforieren: Ausstanzen von Löchern oder Schlitzen in reihenförmiger Anordnung zum Zweck der leichten und gradlinigen Abtrennung von Bogen – oder Blatteilen, bzw. beim Falzen zur Vermeidung von Quetschfalten.

    Perforiermaschine: Dient zum Perforieren. Häufig als Stanze inline hinter anderen Aggregaten wie z. B. Falzmaschinen eingesetzt.

    Perforiermesser: In Falzmaschinen auf den Messerwellen befestigte und austauschbare ringförmige Elemente zum Perforieren der nachfolgenden Bruchlinie der Falzbogen.

    Pergament: Gekälkte, von Haaren und Fleischresten befreite Tierhaut.Nach der kleinasiatischen Stadt Pergamon, in der zuerst Pergament hergestellt wurde, benannt.Pergament ist praktisch unverwüstlich, hart, schwierig zu verarbeiten und stark hygroskopisch. Es diente seit 2000 v. Chr. vorwiegend als Beschreibstoff, später auch als Bucheinbandmaterial.

    Pergaminpapier: Ein schwach durchsichtiges Papier, das durch lang dauerndes schmieriges Mahlen des Rohstoffs und durch scharfes Kalandrieren hergestellt wird.

    Pflichtexemplar: Druckschriften und Bücher, die an die “Deutsche Bücherei” in Frankfurt a. Main abzuliefern sind.

    Pfusch: Untaugliche Arbeit, auch heimlich ausgeführte Privatarbeit, nach unzünftigem, unberechtigtem Arbeiten so genannt.

    Plakate: Das Aufziehen von Plakaten auf Pappen erfolgt beim Handbuchbinder vorzugsweise mit Kleister oder einem Kleister – Plastleimgemisch. Das Gegenkaschieren ist notwendig, damit sich die Pappen nicht verziehen.

    Planbindung: Sie wird so genannt, weil die mit Drahtspiralen oder Plastikzungen verbundenen Blätter sich völlig glatt aufschlagen lassen.

    Planobogen: Flachliegender ungefalzter Bogen.

    Planschneider: Eigentlich Schneidemaschine in Papierfabriken für große Papierformate. Häufig aber auch die Bezeichnung für die Schneidemaschine in der Buchbinderei.

    Plastik – Bindung: Lose – Blatt – Bindung in der Art der Drahtspiralheftung. Sie erfolgt durch Einziehen ausgestanzter, warm rundgeformter Kunststoffzungen in vorgestanzte Löcher oder Schlitze der Einlageblätter.Die Einlagen legen sich gut um. Es ist jedoch in der Regel kein Blätterauswechseln möglich.

    Pneumatisch: Mit Saug – oder Druckluft arbeitend.

    Prägepresse: Presse zum Drucken und Prägen von Lettern oder dergleichen auf Buchdecken oder Titelschilder.

    Prägen: Warmer Titel – oder Buchstabendruck auf der Prägepresse mit Hilfe von Farb – und Metallfolien.

    Prägeverfahren: Unterscheidung der Prägeart nach:

    a. Kaltprägung
    b. Heißprägung
    c. Hochfrequenzprägung (Schweißverfahren)

    Prägewerkzeuge: Es wird unterschieden in:

    a. Prägegravur: Mechanisch bearbeitete Metallplatte.
    b. Prägegalvano: Mit Blei hintergossene, starke Kupferhaut.
    c. Klischee: Geätzte Platte.

    Prägung: Oberflächenbearbeitung an Einbanddeckenbzw. Umschlägen mittels Pressdruck, der eine Tiefen – oder Reliefwirkung erzeugt.

    Ansatzlinienprägung: Dekorative Linie zwischen Falz und Überzugsansatz prägen (heiß oder kalt).

    Ansatzprägung: Blinde Niederprägung (heiß oder kalt) der Kanten des Rückenmaterials zum Schutz der Überzugsansätze bei Halbdecken.

    Blankprägeschild: Flächenprägung (heiß oder kalt)

    Blindprägung: Prägen von Linien, Zierstücken und / oder Schrift (heiß oder kalt).

    Farbprägung: Prägen von Flächen, Linien, Zierstücken und / oder Schrift mittels Farbe.

    Folienprägung: Prägen (heiß) von Flächen, Linien, Zierstücken und / oder Schrift mittels Metall – oder Farbfolien.

    Hochfrequenzprägung: Prägen von Flächen, Linien, Zierstücken und / oder Schrift mittels Hochfrequenz auf PVC – Kunststoffen.

    Kantenprägung: Blind – oder Metallfolienprägung von Linien – oder Zierstücken auf die Innenkanten der Einbanddecke.

    Reliefprägung: Prägen von Flächen, Linien, Zierstücken und / oder Schrift meist mittels Matrize und Patrize.

    Prägnant: Handwerkliches Titeldruckgerät für Blei – und Messingtypen in elektrisch beheizten Zentralschriftkästen. Die Einbanddecke steht dabei auf einer verstellbaren Schiene, mit der die Decke auf Mitte gebracht wird. Der Schriftkasten wird danach mit einem Hebel auf die Decke gedrückt. Verwendet wird dazu Rollen – Gold – und Farbfolie

    Präkant: Kanteneinschlagmaschine die mit Rolltüchernarbeitet und vor allem in der Kleinserienfertigung im Handwerk eingesetzt wird.

    Premelter: Umlaufeinrichtung. Dient zur Temperaturerhaltung und Weiterverwendung von Hotmelt auf dem Klebebinder. Aus einem beheizten Behälter wird der Leim unter Druck über eine Rohrleitung zu den Leimauftragswalzen gefördert. Er läuft auf der einen Seite der Walzen zu, auf der anderen Seite wieder ab und in den beheizten Behälter zurück.

    Pressen: Jedes stärkere Beschweren und Zusammendrücken eines Arbeitsstückes.

    Preßbalken: Maschinenelement der Schneidemaschine, das den für das einwandfreie Schneiden erforderlichen Druck auf das Schneidgut ausübt.

    Preßbengel: Hölzernes Hilfswerkzeug, um Buchbinderhandpressen stark zudrehen zu können.

    Preßknecht: Für Handpressen bestimmtes hüfthohes Stützbrett, welches zum Anstellen der Handpresse an den Arbeitstisch dient.

    Preßspan: Hartkarton. Wird wie Graupappe auf Rundsiebpapiermaschinen hergestellt, besteht aber aus bestem Rohmaterial, holzfreiem Altpapier, Hadern und Zellstoff. Preßspan hat eine hohe Dichte, die durch starkes Kalandern erreicht wird.

    Programm: Geplanter Arbeitsablauf, z.B. beim Schneiden auf der Schneidemaschine. Programmgesteuerte Maschinenbedienung greift auch bei allen Buchbindereimaschinen immer mehr um sich. Eine Vorreiterrolle nimmt dabei die Firma Kolbus mit ihrem Copilot System ein.

    Programmschnitt: Ungleicher Sattelvorschub nach im voraus festgelegtem Schneidprogramm bei Schnellschneideautomaten. Der automatisch arbeitende Sattel fährt die eingegebene Schnittbreite an und der Schnitt wird ausgelöst.

    Prospekte: Werbedrucksachen

    PUR: Polyurethan Klebstoff. Reaktiver Schmelzklebstoff, dessen Präpolymere bei Raumtemperatur fest sind und für die Verarbeitung ähnlich wie Hotmelt aufgeschmolzen werden müssen. Nach dem schnellen physikalischen Abbindeprozeß erfolgt noch eine länger dauernde chemische Vernetzung, durch Reaktion mit der Umgebungsfeuchte.. Trotz vieler positiver Eigenschaften der PUR – Klebstoffe konnten sie sich bisher aufgrund von Verarbeitungsproblemen nicht durchsetzen.

    PVC: Kurzwort für Polyvinylchlorid, aus dem viele thermoplastische Folien hergestellt werden.

  • Q

    Quadratfuß: Altes Lederberechnungsmaß. 1 Quadratfuß = 929 qcm; etwa 30 cm im Quadrat.

    Quadratmetergewicht: Papiergewicht in Gramm auf die Fläche eines Quadratmeters bezogen.

    Quellen: Größerwerden durch Feuchtigkeitsaufnahme.

    Querformat: Format, in der die Breite länger ist als die Höhe. Die Druckzeilen liegen parallel zur längeren Seite.

    Querlaufendes Papier: Es dehnt sich beim eingebundenen Buch in der Buchhöhe statt, wie es technisch richtig ist, in die Breite. Folgen: Erschwertes Einbinden, Falten im Bundsteg bei Feuchtigkeit, sperriges Umblättern. Bei der Klebebindung besteht die Gefahr des Herausbrechens aus dem Klebstoffverband. Ist als (unbeabsichtigter) Fehler der Arbeitsvorbereitung in der Druckerei anzulasten.

    Querrichtung: Schmalseite der Papierbahn. Nutzbreite der Papiermaschine, stark dehnbar. Quer zur Laufrichtung (Längsrichtung).

    Querschneider: Papierschneidemaschine, die Rollenpapier in Bogen schneidet. Vorwiegend in Papierfabriken zu finden. Die Papierbahnen mehrerer Rollen laufen, zu einem Strang zusammengefaßt, durch den Querschneider und werden dabei in Bogen zerschnitten. Querschneider gibt es auch als Sonderausrüstung für Bogenoffset- maschinen, die damit Rollenpapiere verarbeiten können.

    Quertitel: Buchrückentitel, quer zum Buchrücken stehend, der damit beim aufrechtstehenden Buch problemlos gelesen werden kann.

    Quetsche: Spottausdruck für (kleine) Buchbinderei, die minderwertige Arbeit liefert.

    Quetschfalten: Beim Mehrfachfalzen eines Bogens am Bundsteg im 3. und 4. Bruch auftretende unschöne schräge Längsfalten. Abhilfe durch Perforieren des Bogens an der Falzlinie.

  • R

    Rakel: Stahlineal, mit dem überschüssige Farbe vom Druckzylinder beim Tiefdruck gestreift wird. Die Rakel beim Siebdruck drückt die Farbe durch das Siebdruckgewebe.Sie ist dort aus Gummi oder Kunststoff.

    Ramsch: Im normalen Buchhandel unverkäufliche Bücher, Restauflagen, die im modernen Antiquariat zu stark herabgesetzten Preisen verkauft werden.

    Rändeln: Fachausdruck für das Einfassen von Pappenkanten bzw. Rändern mit Papierstreifen oder solchen aus anderen Materialien.

    Randsteg: Freier Raum zwischen Drucksatz und dem Schließrahmen einer Buchdruckform. Analog die freien Ränder an drei Seiten eines bedruckten Papierblattes.

    Rapport: Wiederholung. Beim Einbandschmuck in gleichmäßiger Folge sich wiederholendes Dekor.

    Rauhschnitt: Mit der Pappenschere egalisierte Falzbogen. Durch den Rauhschnitt, sollen die Ränder von gefalzten Druckbogen so knapp wie möglich abgeschnitten werden, um das Papierformat – Endformat zu schonen.

    Register: Das stufenförmige Verzeichnis, meist am Vorderschnitt eines Buchblocks, das dadurch gebildet wird, daß für jedes Registerblatt eine “Nase” vorsteht, die das schnelle Auffinden einer bestimmten Stelle im Buch gewährleistet.

    Register einschneiden: Durch Schneiden oder Stanzen stufenförmiger, untereinander angebrachter gleichbreiter Vorsprünge, die das Finden bestimmter Stellen erleichtern.

    Register halten: Paßgenauigkeit des Druckbogens, so daß jeweils Kolumne auf Kolumne zu liegen kommt.Schön – und Widerdruckseite eines Druckbogens müssen genau aufeinanderpassen, um registerhaltig zu sein. Kontrollmöglichkeit: Zeilenabstand oder Seitenzahlen.

    Registerlochung: Lochung von einzuheftenden Drucken ( 80 mm Lochabstand ).

    Registerschere: Spezielle Schere zum Registerschneiden im Buchbinderhandwerk. Mit jedem Schnitt lassen sich mehrere Blätter einschneiden.

    Registerstanz -und Druckmaschine: Maschine, die je nach der Stanzform unterschiedliche Register herstellt und gleichzeitig bedruckt.

    Reißlänge: Wird bei der Papierprüfung ermittelt und bezeichnet den Festigkeitsgrad des Papiers. Wichtige Größe bei der Ermittlung von Festigkeitswerten bei Klebebindungen.

    Reißprobe: Methode zur Feststellung der Laufrichtung. Durch Einreißen des Papiers von zwei über Eck stehenden Papierkanten in Richtung Blattmitte wird die Laufrichtung des Papiers gefunden. Die Richtung nämlich, in der das Papier am leichtesten einreißt und in der der entstehende Riß am geradlinigsten ist.

    Reinleinen: Im Gegensatz zu Halbleinen ein schweres Einbandgewebe, dessen Kette und Schuß aus Leinenfäden besteht.

    Reispapier: Besonders dünnes Japanpapier wird so genannt. Grundstoff ist jedoch nicht die Reispflanze.

    Relief – Prägung: In der Buchbinderei hochgeprägtes Bezugsmaterial. Siehe auch Prägen.

    Remittenden: An die Verleger zurückgehende Bücher.

    Repetierschnitt: Wiederholschnitt. Schneiden gleichbreiter Papierstreifen nach automatischem Sattelvorschub durch die Programmsteuerung der Schneidemaschine. Besonders wichtig beim Trennen vieler identischer und kleiner Nutzen auf einem Bogen.

    Restbogen: Niedrigste Anzahl übersteigende Falzbogen bei mehrlagigen Werken.

    Restbogenaufstellung: Aufstellung der überzähligen Bogen nach dem Zusammentragen. Bei größeren Mengen kann ein Nachdruck des fehlenden Bogens veranlaßt werden.

    Ries: Ein Ries umfaßt heute 100, 125, 250, 500 oder 1000 Bogen je nach Papierstärke und Gewicht.

    Rillen: Vorgang beim Verarbeiten von Karton oder dünner Pappe, bei dem durch rotierende oder vertikal wirkende Werkzeuge der Werkstoff so geformt wird, daß er an dieser Stelle, eine gerade Kante bildend, gebogen werden kann.

    Ringbücher: Loseblattbücher, meist kleinen Formates, deren Bügelmechanik am Rücken in ausgestanzte Papierblätter eingreift. Die Mechanik ist am Deckenrücken befestigt und kann runde oder ovale Ringe aufweisen.

    Ritzen: Schwächen einer Pappe an Biegestellen durch gleichmäßiges teilweises Einschneiden in die Karton – oder Pappenoberfläche. Kann von Hand oder in der Pappenkreisschere bis zu 2/3 der Pappenstärke geschehen.

    Rohblock: Zum Fadenheften oder Klebebinden zusammengetragene Bogenteile.

    Rohbogen: Die zu einem Buch gehörenden Druckbogen vor dem Einbinden.

    Rohdruckbogen: Von Druckereien angeliefertes bedrucktes Material als Ausgangsprodukt für die Buchherstellung.

    Rohgewebe: “Rohleinen” genannt, wenn Kette und Schuß aus Leinenfäden bestehen. Appretiertes, ungefärbtes Einbandgewebe mit sichtbaren Fäden.

    Rollenpapier: Auf einen Holz – oder Pappenkern aufgewickeltes Papier.

    Romabütten: Lichtechte, farbige Handbüttenpapiere aus der ältesten italienischen Papiermühle in Fabriano. Für Vorsätze, Überzüge usw. verwendet.

    Rösche Mahlung: Zerschneiden der Papierfasern während der Papierherstellung in kurze Teile im “Holländer”.

    Rücken: Buchrücken. Er hat Kopf, Bauch und Schwanz. Nicht gerundete Rücken wölben den Vorderschnitt heraus und sind deshalb nur bei dünnen Büchern vertretbar, wo sich dieses Übel nicht so stark bemerbar macht.

    Rückenbeleimen: Klebstoff auf fadengehefteten Rohblockrücken auftragen.

    Rückenbreite: Die Rückenbreite der Buchdecke ergibt sich durch Abmessen am abgeleimten Buchblock.

    Rückeneinlage: Leichte Kartonversteifung der Einbanddecke im Rücken. Sie hat Deckelhöhe, reicht vom ersten bis zum letzten gehefteten Bogen und gibt dem Buchrücken die rechte Form.

    Rückenfälzel: Schmaler Streifen aus Einbandmaterial am Rücken einer Broschur, der die Blattkanten am Rücken verdecken soll.

    Rückenfelder: Auf dem fertigen Einband die Felder zwischen den echten oder unechten Bünden des Leder – oder Pergamenteinbandes.

    Rückensteg: Sichtbare Verstärkung der Innenfälze bei handgebundenen, stark beanspruchten Büchern.

    Rückensteigung: Siehe Falzsteigung.

    Rückentitel: Auf dem Buchrücken durch Bekleben ( Beschriften ), Drucken, Prägen oder Pressen aufgebrachter Buchtitel.

    Rückenverstärkung: Zuschnitt aus beliebigem Material für die Verstärkung des Deckenrückens, auf der Deckeninnnenseite während des Deckenmachens eingeklebt.

    Rückenweite: Maß zwischen Vorder – und Hinterdeckel einer Einbanddecke.

    Rückstichheftung: Siehe Drahtrückstichheftung.

    Runden: Formen des Buchblocks oder der Rückeneinlage, so daß die Rücken den Teil eines Kreises bilden. Das Runden des Buchblocks erfolgt von Hand mit dem Hammer oder der Rückenrundemaschine und maschinell in der Buchstraße.

    Rundsieb: Zur Papier – und Kartonherstellung verwendetes kreisförmiges Sieb. Es ist in einer Bütte untergebracht und dreht sich ununterbrochen.

    Rundstapelanleger: Anleger, hauptsächlich für Falzmaschinen, auf dem die Bogen flach auf- geschuppt auf dem Anlegetisch liegen und dann mittels Bändern um einen Wendezylinder geführt werden. Die Rundung des Zylinders läßt die vorderen Blattkanten auffächern, was die Bogenvereinzelung durch das Saugrad erleichtert. Der Rundstapelanleger erlaubt als einziger Anlegeapparat eine wirklich ununterbrochene Beschickung während der Arbeit. Bei schweren Papieren oder großen Formaten wird das Bedienpersonal jedoch durch das Auflegen nicht unerheblich belastet.

    Rundumschnitt: Die drei Schnitte des Buchblocks, wenn sie mit Farb – oder Metallauftrag versehen sind.

    Rütteltisch: Ein mit Luftdüsen versehener Tisch mit verstellbaren Winkelanschlägen, der motorisch in Rütttelbewegungen versetzt wird und das Aufstoßen der Bogen ausführt, welches für ein exaktes Schneidergebnis unabdingbar ist

  • S

    Sammelband: In einem Band zusammengebundene Schriften verschiedenen Inhalts und verschiedener Größe.

    Sammelhefter: Drahtheftmaschine mit einem oder mehreren Heftköpfen, denen das Heftgut über eine Sammelkette zugeführt wird. Das Auflegen der Bogen auf die Sammelkette kann von Hand oder automatisch erfolgen.

    Samtpapier: Velourspapier. Eine mit Klebstoff versehene Papierbahn, auf die Wollabfallstaub aufgestreut wird. Seit ca. 1950 werden Kunststoffasern verwendet. Durch elektrostatische Behandlung richten sich die fein geschnittenen Fasern auf, der Samteffekt wird besser. Samtpapier findet bei besonders edlen Ausgaben als Vorsatzpapier Verwendung.

    Satin: Futterstoff.

    Satinieren: Satinage, durch Reiben glänzend machen. Geschieht bei Papieren durch pressendes, teilweise schleifendes Glätten zwischen den Glättzylindern des Papierkalanders.

    Sattel: Anlegeblock in Schneidemaschinen. Parallelanschlag zum Messer der programmgesteuert das nächste Schnittmaß anfährt.

    Satzspiegel: Die vom Text einer Seite eingenommene Fläche. Kolumnentitel, Seitenzahlen und Marginalien (Randbemerkungen) sind in den Satzspiegel mit einbezogen.

    Sauger: Bogenanlegevorrichtung nach dem Saugprinzip wie Flachstapelanleger oder Rundstapelanleger bei Falzmaschinen.

    Schachtel: Behälter aus Pappe, im Gegensatz zum buchbinderisch aus starken Einzelpappen zusammengesetzten und danach überzogenen Kästen.

    Schärfen: Dünnermachen von Leder an Biege und Einschlagstellen. Mit Hilfe des Schärfmessers von Hand oder maschinell mit der Lederschärfmaschine.

    Schärfmesser: Lederschärfmesser. Handwerkszeug des Handbuchbinders mit einseitig geschliffener Stahlklinge verschiedener Form zum Schärfen von Leder.

    Schärfstein: Meist alte Lithografiesteine, die als Unterlage beim Schärfen dienen.

    Scharte im Messer: Scharten in Schneidmaschinen – oder Dreischneidermessern führen zu unschönen Buchschnitten an den fertigen Büchern.

    Schießende Lagen: Am gerundeten Buchschnitt durch unvorsichtiges Rückenrunden entstehende Stufen am Vorderschnitt, die auch von zu dicken Heftlagen oder der Verwendung unterschiedlicher Papiere herrühren können.

    Schild: Titelschild. Meist gedrucktes Papierschildchen, das als Vordertitel in eine blindgeprägte Fläche eingeklebt wird.

    Schimmelbogen: Nur einseitig bedruckter Papierbogen, der eingebunden, ein Buch wertlos macht.

    Shirting: Leichtes, appretiertes Baumwollgewebe oft zum Hinterkleben der Buchrücken verwendet.

    Schleifen: Das Schärfen der Werkzeuge auf dem Schleifstein von Hand oder das maschinelle Schärfen der Schneidmaschinenmesser.

    Schmalbahn: Fachbezeichnung für den Faserlauf innerhalb eines Papierbogens. Schmalbahn besagt, daß die Fasern parallel der größeren Seite verlaufen. Um Verwechslungen zu vermeiden ist es üblich, die Dehnrichtung zu kennzeichnen. Beispiel: 70 / 100 cm mit Strich unter der 70 bedeutet Schmalbahn. Gegenteil: 70 / 100 cm mit Strich unter der 100 bedeutet Breitbahn (Die Papierfasern liegen hier parallel zur kurzen Seite des Papierbogens).

    Schmalschneider: Zusammenpreßbares Anlagegerät für das Schneiden schmaler Streifen auf der Schneidemaschine.

    Schmelzkleber: Hot – melt. Wasserfreies Kunstharz, das mit etwa 150° Hitze bei der maschinellen Klebebindung verarbeitet wird.

       Vorteile: Schmelzkleber erstarren innerhalb weniger Sekunden, die mit Ihnen geklebten Brosschuren werden unmittelbar danach beschneidefähig.
       Nachteile: Geringere Blockfestigkeit, da der Schmelzkleber nur auf den Blattkanten haftet und nicht ins Papiergefüge eindringt. Schnellschneider: Mit selbsttätigem Preßbalkenniedergang arbeitende Schneidemaschine. Heute die gängige Bezeichnung für alle modernen Einmesser – Bogenschneidemaschinen.

    Schnellschuß: Vordringlich zu erledigender Auftrag der in die geplante Auftragsabfolge außerplanmäßig eingeschoben wird.

    Schnelltrennsätze: Für den Geschäftsverkehr zusammengetragene und am Rücken abgeleimte Formularsätze.

    Schnitt: Mit dem Messer, der Schere oder der Schneidemaschine geschnitten.
    Auch: Beim Buchblock die Fläche der beschnittenen oder unbeschnittenen Seiten.

    Schnittandeuter: Siehe Optischer Schnittandeuter.

    Schnittfärben: Das Einfärben der Schnittfläche des buchblocks mit Hilfe von Farbe, Schwamm, Pinsel oder Bürste.

    Schnittfarben: Geeignete Farben zum Schnittfärben.Erwünscht sind gut deckende, lichtechte Farben, die nicht einlaufen.

    Schöndruckseite: Zuerst bedruckte Seite eines Papierbogens.
    Auch: Die Filzseite eines Druckbogens.

    Schrägschnitte: An Pappen, sind mit besonderen Kreismessern möglich. Die Pappen müssen dabei vorher zugeschnitten sein.

    Schrägwalzentisch: Fördertisch an Falzmaschinen, bei dem schräggestellte rotierende Walzen die einseitige Bogenanlage und gleichzeitig den Bogentransport gewährleisten.

    Schrenz: Feste, dünne Pappe, die für Rückeneinlagen verwendet wird. Für Deckenmaschinen in Rollen verschiedener Breiten erhätlich.

    Schriftkasten: Haltegerät mit Handgriff für das Schriftdrucken beim Handvergolden oder beim Einsatz der Prägnant Prägepresse in der Handbuchbinderei.

    Schrumpfen: Zusammenziehen des Werkstoffes beim Trocknen nach der durch Klebstoffauftrag verursachten Dehnung. Der zunächst durch Wasseraufnahme gequollene Faserstoff zieht sich beim Verdunsten des Wassers wieder zusammen.

    Schuber: Futteral, Schutzkasten zum Einschieben eines Buches. Bei besseren Büchern innen mit Stoff ausgefüttert.

    Schüttelmaschine: Rütteltmaschine, deren Sammeltrog dauernd vibriert und dadurch alle Papierbogen mit zwei benachbarten Schnittkanten an die Anschläge gleiten läßt, sie bündig stößt.

    Schutzumschlag: Heute immer wichtiger werdender, grafisch gestalteter Werbeumschlag, der zugleich den Bucheinband gegen Verschmutzen schützen soll. Schlechteres Aufschlagverhalten durch die entstehende Klammerwirkung.
    Anwendung: Kataloge, Taschenbücher, Telefonbücher etc.

    Schmierige Mahlung: Art die Fasern bei der Papierherstellung aufzubereiten. Ein langes quetschendes Mahlen im Holländer oder Refiner.

    Schmutztitel: Schutztitel. Erste Seite eines Titelbogens mit kleingedrucktem Kurztitel, der den Haupttitel auf der dritten Seite schützen soll.

    Schneidsteg: Steg in Form eines freigelassenen Raumes auf einem Druckbogen. Wird beim Trennen der Falzbogen benötigt.

    Schneidemaschine: Manuell, elektrisch, heute jedoch zumeist elektronisch arbeitende Maschine für den Beschnitt und den Zuschnitt allen Bindegutes. Ihre Hauptelemente sind der Schneidemaschinentisch, der Anschlagsattel, der Preßbalken und der Messerbalken welcher das Messer hält. Die meisten heute im Einsatz befindlichen Schneidmaschinen funktionieren nach dem Schwingschrägschnittprinzip. Zur Peripherie der Schneidmaschine gehören Stapelheber, Rütteltisch sowie automatisch arbeitendes Abstapelaggregat.

    Schuß: Die beim Gewebe durch die Kettfäden querlaufenden Fäden.

    Schwanz: Unteres Ende des Buchrückens.

    Schweißen: Zwei glatte thermoplastische Kunststoffolien werden durch Anwendung von Druck und Wärme miteinander verbunden.

    Schwertfalzmaschine: Mit Schwertern und Walzen ausgerüstete Falzmaschine die sehr genaues Falzen ermöglicht.

    Schwingschnitt: Kraftsparende Messerbewegung von Schneidemaschinen bei der zuerst eine Ecke des Schneidgutes angeschnitten wird. In der Messerendstellung schneidet das Messer parallel zum Maschinentisch. Der Schwingschnitt erhöht die Standzeit der Messer.

    Seidenpapier: Leichte Papiere mit einem Flächengewicht von 10 – 21 g/qm und einer relativ hohen Festigkeit.

    Seidenvorsatz: Für teure Bücher aus Seide gefertigtes Vorsatz, welches hauptsächlich wegen der Gefahr, daß der Klebstoff durchschlägt, gespannt wird.

    Seitenzahlen: Vom Buchdrucker auch “Kolumnenziffer” genannt, sind Bestandteil einer gesetzten Seite.

    Seitliche Drahtheftung: Siehe Blockheftung.

    Siebseite: Die auf dem Papiermaschinensieb aufliegende Papierseite, deren Oberfläche durch das Absaugen des Fabrikationswassers, in der Regel nicht ganz die Geschlossenheit der Filzseite erreicht.

    Siegeln: Siehe Heißsiegeln.

    Signatur: Durchlaufende Numerierung der Bogen eines Buchblocks, die auf der ersten Seite jedes Bogens aufgedruckt ist. Die Signatur dient zur schnellen und sicheren Feststellung der Vollzähligkeit und richtigen Reihenfolge der Bogen beim Binden.

    Signet: Bucheignerzeichen, Firmenzeichen, Eigenmarken.

    Sortieren: Ausscheiden schadhafter Bogen oder Bücher und unterscheiden in verschieden Qualitätsstufen.

    Sortiment: Das Zusammengestellte. Auswahl von Einzelstücken, z.B. Buchsortiment.

    Sortimentsbuchbinderei: Handbuchbinderei. Der Sortimentsbuchbinder bindet Einzelstücke unterschiedlicher Größe in unterschiedlichen Bindearten. Er arbeitet für Bibliotheken, Geschäftsleute, Behörden und Privatleute.

    Sortimentseinband: Einzelnes Buch, dessen Einband nach den Wünschen des Kunden gestaltet wird

    Spannen: Nachteilige Eigenheit der Einbände, deren Deckelpappen zu eng von der Rückeneinlage abgesetzt sind. Das vollständige Aufschlagen der Buchdeckel wird erschwert oder unmöglich. Die Deckel ziehen beim Öffnen einige Textblätter mit sich nach oben.

    Spanner: Einband dessen Buchdeckel spannen.Qualitätsmangel.

    Sperren: Am Vorderschnitt offenstehender Buchblock, der nicht selbsttätig flach liegt. Ursache ist häufig die falsche Laufrichtung des Inhaltspapieres.

    Spiegel: Papierblatt, das auf dem inneren Buchdeckel klebt, um die Einschläge zu verdecken.Die gegenüberliegende freie Seite heißt “fliegendes Blatt”. Auch: Aufgeklebter oder gespannter Papier -, Karton – oder Gewebe – nutzen, dessen Aufgabe es ist, das Aussehen einer Fläche zu verschönen, indem er die Einschlagkanten von Überzugs – materialien verdeckt.

    Spiralbindung: Bindung wird durch eine Drahtfeder erreicht, deren hintereinanderliegende Windungen durch die ausgestanzten Löcher in den Papierblättern gezogen werden und so die Blätter zu einem Block vereinen.

    Vorteil: Blätter sind flach aufschlagbar.

    Nachteil: Blätter lassen sich nicht auswechseln.

    Spitze: Abweichung vom rechten Winkel bei Papieren und Pappen.
    Auch: Ecke eines Buchblockes der nicht rechtwinklig beschnitten wurde.

    Sprengschnitt: Art der Schnittfärbung, bei der die Farbe mit Hilfe eines Gittersiebes und einer Bürste auf den Buchschnitt gespritzt wird.

    Sprungrückenbuch: Geschäftsbuch, dessen Rücken aus mehreren Lagen zusammengeklebter schwacher Pappe besteht. Beim Öffnen “springt” der Buchblock aus dem Rücken, dem Benutzer entgegen und läßt sich somit absolut flach aufschlagen.

    Standbogen: Einrichtebogen. Auf ihm wird der genaue Stand der Druckkolumnen und der Beschnitt festgelegt. Nach ihm richten sich Drucker und Buchbinder.

    Stanze: Maschine zum Ausstanzen und Prägen.

    Stanzpappe: Präparierte, harte, knotenfreie Pappe, die früher beim Stanzen untergelegt wurde. Heute werden die elastischeren PVC – Platten verwendet.

    Stapel: Übereinandergeschichtetes Papier, Kante aufKante gelegt, um dem Einstauben und Verstoßen vorzubeugen. Hohe Papierstöße werden auf Paletten gestapelt und mit diesen an die Druck – und Falzmaschine gefahren.

    Stapelheber: Dienen dazu die Paletten mit Schneid – oder Falzgut so anzuheben, daß jeweils die für den Maschinenbediener ergonomisch günstigste Arbeitshöhe gewährleistet ist.

    Stauchen: Nutzen mit federnden Drückwerkzeugen linienförmig stark ausbuchten.
    (Seitliche Stoffverdrängung mit materiallockernder Wirkung).

    Stauchfalzmaschine: Taschenfalzmaschine. Der Papierbogen wird mittels Walzen in eine Falztasche getrieben, wo er auf ein Querlineal trifft und nicht mehr weiter kann. Er staucht sich am Lineal und wird im gleichen Moment vom nächsten Walzenpaar erfaßt, gefalzt und weitertransportiert. Es können mehrere Falztaschen Hintereinander in einem Falzwerk angeordnet werden, mit denen dann die verschiedensten Parallelfalzungen möglich sind. Will man einen Kreuzbruch erzielen, muß der Bogen in ein nächstes Falzwerk geführt werden.

    Stärke: Ausgangsbasis für Kleister, Dextrine usw. Vorwiegend wird die Stärke von Kartoffeln und Weizen benutzt.

    Stechhygrometer: Feuchtigkeitsmeßgerät, dessen durchlöchertes Ende zwischen Papierstapel geschoben wird, damit die Stapelfeuchtigkeit zum Hygrometer weitergeleitet werden und auf einer Skala abgelesen werden kann.

    Steg: Beim Druckbogen Leerraum zwischen den Druckseiten -, Kolumnen -, unterschieden in Kopf – (Kapital), Mittel -,Fuß -, Kreuz -, Bund -, Seiten- und Schneidstege.

    Stehkanten: Deckelkanten, auf denen ein Buch steht.

    Steifbroschur: Mit leichten Pappendeckeln verstärkte Broschur mit einfachem oder doppeltem Vorsatz. Der Geweberücken kann unmittelbar auf den Buchrücken aufgeklebt werden. Das Überzugsmaterial, kann entweder nur vorn oder an allen drei Seiten eingeschlagen werden.

    Steigung: Siehe Falzsteigung.

    Stempel: Gravierte Druckwerkzeuge für die Handvergoldung.
    Auch: Umgangssprachlich für Prägewerkzeug.

    Steppen: Seitliches Heften von Drucken mit Zwirn von Hand oder mit der Maschine. In Amerika und Italien bei Büchern und Broschuren bis zu 60 mm Stärke angewendet, in Deutschland nahezu unbekannt.

    Stockflecken: Entstehen auf dem Papier durch Feuchtigkeit. Sie lockern die Papierfasern und bilden den Nährboden für Bakterien.

    Stockpresse: Große Presse zum Einpressen von Bogen oder Büchern. Auch Glätt – und Packpresse genannt.

    Stoffbrei: Der Papierbrei. Er besteht aus Faserstoffen und Füllstoffen mit allen Zusätzen.

    Stopper: Problem bei der maschinellen Fertigungsarbeit, das ein Anhalten der Maschine erfordert.

    Streichen: Wird das Aufbringen pastoser Streichmasse oder Farbschichten auf Papier oder Gewebe genannt.

    Streifband: Schmaler Papierstreifen, der um Drucksachen geklebt die Adresse und Briefmarke trägt.

    Streifenprobe: Methode zur Feststellung der Laufrichtung. Zwei Papierstreifen aus entgegengesetzten Seitenkanten eines Bogens geschnitten, ergeben übereinandergelegt und einseitig festgehalten beim wechselseitigen Halten ein verstärktes Durchhängen des einen Streifens, der dann quer zur Laufrichtung liegt.

    Strichperforation: Schlitzperforation deren Arbeitsreihe strichförmige Öffnungen aufweist.

    Stufenloser Antrieb: Vorrichtung zur Änderung der Umdrehungszahl ohne Abstufungen beim Antriebsmotor der Maschine. Z.B. bei modernen Taschenfalzmaschinen, wo die Geschwindigkeit jeder Falzstation separat eingestellt werden kann.

    Sulfatzellstoff: Sulfat, ein Salz der schwefligen Säure, dient zum Aufschluß zerkleinerten Laub – und Nadelholzes durch Kochen zu Sulfatzellstoff. Das Sulfat Verfahren ist vielseitiger und liefert besseren, aber schwerer zu bleichenden Zellstoff; es führt allerdings zu höherer Umweltbelastung.

    Sulfitzellstoff: Wird durch Kochen von Holz in einer Kalziumbisulfilauge gewonnen. In Deutschland ausschließlich angewendetes Verfahren zur relativ umweltschonenden Zellstoffgewinnung.

    Synthetisch: Auf künstliche Weise hergestelltes Material im Gegensatz zum naturgewachsenen.

  • T

    Tafeln: Bildtafeln, die bei einfachen Werken schmal an die Textseiten eines Bogens geklebt werden. Bei besseren Werken werden Doppelblätter um die Heftlagen gelegt.

    Talkum: Ist ein feingepulvertes Magnesiumsilikat. Es verhindert fein aufgestäubt, das Zusammenkleben von Papieren und wird als Druckpuder in der Auslage der Bogendruckmaschine aufgebracht. In der Weiterverarbeitung führen übermäßig gepuderte Bogen zum Verschmutzen der Falz – maschinen.

    Taschen: Bei Taschen – oder Stauchfalzmaschinen die verstellbaren Bogen – anschläge.

    Taschenbuchausgaben: Kleine, leichte Handbücher, auch auf Dünndruckpapier gedruckt und biegsam als Broschur eingebunden.

    Taschenfalzmaschine: Siehe Stauchfalzmaschine.

    Tauenpapier: Festes Packpapier, das früher aus alten Tauen und Segeltuchabfällen hergestellt wurde. Heute ist Cellulose Grundstoff.

    Teile: Zugeschnittene Materialstücke werden als Teile, fälschlich als “Nutzen” bezeichnet.

    Terminologie: Gesamtheit der Fachausdrücke eines Fachgebietes.

    Thermostat: Wärmeregler, dient zur dauernden gleichmäßigen Erwärmung. Vermeidet z.B. das Überhitzen von Warmleim oder verhindert in der Buchstraße das Verbrennen der Buchdecken, durch zu heiß werdende Falzeinbrenn- schienen.

    Tiefdruck: Bogen – oder Rotationstiefdruck. Wichtigstes Druckverfahren für große Auflagen und Umfänge mit fast unschlagbarer Produktivität. Schwerpunkte sind Zeitschriften – und Katalogproduktion.

    Tiefer Falz: Besonderes Qualitätsmerkmal bei Franzbänden. Da die Deckel nicht vom Rücken abgerückt werden, entsteht beim Deckelöffnen eine scharfe Stufe, der ” tiefe Falz “. Aufwendige Technik, die aber die beste denkbare Bindetechnik ist.

    Tischpresse: Presse ohne Untergestell, die auf den Arbeitstisch gestellt wird.

    Titelbild: Frontispiz.Tafel mit Plazierung gegenüber dem Haupttitel.

    Titelblatt: Die Seite des Titelbogens, die den Titel des Buches und meist auch den Verfasser und Verlag trägt.

    Titelbogen: Der erste Bogen eines Buches.Die erste Seite eines Titelbogens wird “Schmutzblatt” genannt. Die zweite Seite enthält bei Reihenwerken den Haupttitel, sonst ist sie unbedruckt. Die dritte Seite enthält bei Reihenwerken den Untertitel des betreffenden Bandes, sonst den Hauptitel. Die vierte Seite ist leer (vakat) oder enthält das Impressum, welches mitunter auch auf der letzten Buchseite zu finden ist.

    Titelleder: Dünnste Narbenspalte aus Schaf – oder Ziegenleder, aus denen Titelschilder geschnitten werden, welche dann mit einer Prägung versehen werden.

    Tosa Bütten: Farbiges, meliertes Papier mit Wasserzeichen.

    Toter Kolumnentitel: Die Seitenzahl ohne Text. Gegensatz: Lebender Kolumnentitel.

    Transparent: Durchscheinend. Transparent sind hauptsächlich Papiere, die durch schmierige Mahlung der Papierfasern erzielt werden.

    Trägt auf: Verdickt sich. Bei der Fadenheftung z.B. verdickt sich der Buchblockrücken durch die übereinanderliegenden Heftfäden.

    Trennschnitt: Durchschneiden eines Papierstapels an bestimmter Stelle.

    Trimmer: Trimmautomat. Automatisch arbeitende Beschneidemaschine für Zeitschriften (Drahtrückstichbroschuren). Arbeitet in Verbindung mit einem Sammelhefter im sogenannten Scherschnittprinzip, d.h. drei Obermesser arbeiten gegen drei Untermesser. Die Stapelhöhe die verarbeitet werden kann ist begrenzt

    Trockenpartie: Teil der Papiermaschine der aus dampfbeheizten Trockenzylindern besteht, über welche die Papierbahn geführt wird, um sie zu trocknen.

    Two – Shot -Klebebindung: Zweimalige Beleimung des Buchrückens bei der Klebebindung.In einem ersten Schritt wird Dispersionsklebstoff aufgetragen, der ins Blattgefüge eindringen kann und so die Haltbarkeit der Klebebindung verbessert. Im zweiten Schritt wird Hot – melt aufgetragen der rasch Beschnittfest wird und somit eine rasche Weiterverarbeitung ermöglicht.

  • U

    Überfalz: Greiffalz, Vorfalz. Der Überfalz ist ein ca. 4 – 9 mm überstehender Rand am gefalzten Druckbogen. Dieser Greiffalz ermöglicht es greifzangen den Bogen sicher zu erfassen und ihn so aus einem Magazin, vereinzelt, der weiteren Bearbeitung zuzuführen.

    Überkleben: Hinterkleben. Bekleben des geleimten Buchrückens mit einem festen , von Falz zu Falz reichenden Papier oder mit einer Hülse. Verleiht dem Buchblock eine größere Stabilität.

    Überschnitt: Nicht einwandfrei ausgeführter Schneidvorgang. Die unteren Bogen fallen dadurch größer aus als die oben liegenden.

    Überschuß: Die über die eigentliche Auflage hinaus aus überschüssigen Druckbogen eingebundenen Bücher.

    Überziehen: Bekleben mit Papier, Gewebe oder anderem Überzugsmaterial, bei gleichzeitigem Einschlagen der Materialränder.

    Überzug: Material mit dem eine rohe Pappe beklebt wird.
    Auch: Bedruckter oder unbedruckter Materialzuschnitt aus beliebigem Material, als Teil der Buchdecke.

    Umbinden: Bereits einmal eingebundene Bücher erneut, meist in einer anderen Bindeart, einbinden.

    Umfang: Der Umfang eines Buches wird in Bogen bzw. Seiten angegeben.

    Umhängen: Umlegen eines Blattes oder Papierstreifens mit schmaler Kante um eine Heftlage, wobei der Falz meist festgeklebt wird.

    Umlegen: Schutzumschlag um Broschur oder Deckenband von Vorder – zur Hinterkante umlegen und dabei die Klappen einschlagen.

    Umschlag: Als Schutzblatt dienende Papier – oder Kartonhülle bei Broschuren, die festgeklebt oder lose umgelegt (Schutzumschlag bei Hardcover) wird.

    Umschlagen: Einseitig bedruckte Bogen werden umschlagen, um auch die andere Seite, mit der gleichen Form bedrucken zu können. Beim Umschlagen wird die gleiche Greiferkantenseite des Druckbogens als Anlage benutzt, die Seitenanlage wechselt.

    Umstülpen: Einseitig bedruckte Bogen werden umstülpt, wodurch die Rückseiten der Papierbogen nach oben kommen und ebenfalls mit der gleichen Form bedruckt werden können. Im Unterschied zum Umschlagen wird der Druckbogen hierbei um die Mittellinie parallel zur langen Seite, bzw. der Vorderanlage gewendet. D.h. gleiche Seitenanlage, aber wechselnde Greiferkante.

    Unaufgeschnitten: Bücher die das ursprüngliche Papierformat behalten, weil sie nicht beschnitten wurden. Vor allem noch in Frankreich anzutreffen, wo es noch relativ viele Buchliebhaber gibt, die ihre Bücher individuell einbinden lassen.

    Unbeschnitten: Sind gefalzte Druckbogen für den Bücherfreund wertvoller, weil das volle Format erhalten bleibt.
    Unechte Bünde: Die quer auf die Rückeneinlage geklebten Papierriemchen die dem Laien eine Heftung des Buchblocks auf echte Bünde vortäuschen sollen. Wird heute fast nur noch bei exklusiven Lederausgaben wie Lexika als zusätzlicher Schmuck angewandt.

    Ungeleimt: Sind nicht tintenfeste Papiere wie Lösch – oder Filtrierpapier. Die Leimung erfolgt normalerweise in der Papiermasse.

    Unterschnitt: Das nachteilige Schneiden auf der Schneidemaschine, wenn die unteren Bogen kleiner ausfallen, als die oberen. Meist sind Fehler in der Anlage des Stapels an den Sattel die Ursache.

  • V

    Vademecum: Kleines Taschenhandbuch.

    Vakatblatt: Leeres Blatt zwischen bedruckten Seiten.

    Vakuum: Als luftleer geltender Raum.

    Verbinden: Zusammenfügen. Fälschliches verbinden wird möglich durch eine Bindeweise, bei der die richtige Seitenfolge nicht beachtet wurde. Wird ein Buchblock in eine falsche Decke oder auf dem Kopf stehend eingehängt, wird nicht von Verbinden, sondern von “falsch einhängen” gesprochen.

    Vergilben: Gelb – bis Braunwerden können holzhaltige Papiere unter Lichteinfluß. Am wenigsten vergilben holzfreie und Hadernpapiere.

    Vergolden: Aussterbende Buchbinderkunst. Buchschnitte werden nur noch bei “Luxuseinbänden” mit echtem Blattgold vergoldet. Die Hand – und Preßvergoldung erfolgt mit erhitzten Vergoldewerkzeugen und gravierten Platten dann, wenn ein Material mit Blattgold belegt werden soll. Beim Preßvergolden wird kaum noch echtes Blattgold verwendet, man benutzt hier, ähnlich wie beim maschinell hergestellten Goldschnitt, goldfarben gefärbte Aluminiumfolien.

    Vergoldewerkzeuge: Werkzeuge zur Handvergoldung; z.B. Liniensätze, Bogensätze, Stempel, Rollen etc. Alle bestehen aus Messing und haben ein Holzheft als Griff.

    Verlagsbuchbinder: Industriebuchbinder der überwiegend mit Maschinenarbeit beschäftigt ist. Im zweiten und dritten Jahr seiner Ausbildung, nach dem Erlernen der handwerklichen Grundlagen, an allen Buchbindereimaschinen geschult.

    Verlegereinband: Verlagseinband. Maschineneinband für größere Auflagen. Buchblock und Buchdecke werden getrennt fertiggestellt und dann miteinander verbunden. Der Verlagseinband erhielt seinen Namen deshalb, weil der Verleger dem Buchbinder den Auftrag erteilte. Gegensatz: Handeinband, den der Käufer in Auftrag gab oder gibt.

    Versandschuber: Kräftiges, speziell für den Versand geeignetes Futteral, meist aus Wellpappkarton.

    Verschneiden: Durch irrtümliche oder ungeschickte Schnittführung von der gewünschten Schnittlinie abweichen.

    Verschnitt: Abfall, der beim Zuschneiden von Materialien anfällt.

    Verschnitten: Zu stark, ungleichmäßig oder schief beschnittene Bücher mit angeschnittenem Text oder angeschnittenen Bildern.

    Verschränken: Buchblocks, Buchdecken oder andere Erzeugnisse turmförmig übereinander stellen, so daß jedes zweite Exemplar einheitlich ausgerichtet ist. Bei verschränkt gelegten Büchern, liegt über einem Vorderschnitt immer ein Buchrücken.

    Versetzter Stich: Die bei der Wechselstichheftung angewendete Heftart, bei der die Nadeleinstiche am Buchblockrücken nicht übereinanderliegen, sondern zickzackartig hin – und herwandern. Der versetzte Stich wird bei Büchern mit vielen Bogen eingesetzt um die durch den Heftfaden hervorgerufene Falzsteigung zu begrenzen.

    Verstärken: Das Auf – und Unterkleben von Streifen oder ganzen Flächen des gleichen oder eines andersartigen Werkstoffes auf Bogen oder Materialteile, die zum Buchblock, zur Buchdecke oder dergleichen verarbeitet werden.

    Verziehen: Krummwerden eines Werkstückes aus Karton oder Pappe durch einseitiges Bekleben.

    Vierbruch: Unpräziser Fachausdruck für einen vierfach gefalzten Planobogen, der drei Kreuzbrüche besitzt. Es ergeben sich 32 Seiten. Einsetzbarkeit stark abhängig vom Flächengewicht des zu falzenden Papieres.

    Vierseitenbeschnitt: Rechtwinkliger Glattschnitt an allen vier Seiten.

    Viertelbogen: Der vierte Teil eines Bogens, bestehend aus zwei Blättern, also vier Seiten.

    Viskosität: Zähflüssigkeit. Die Viskosität von Klebstoffen nimmt bei höheren Temperaturen ab und bei niedrigeren zu.

    Vollpappe: In der Kartonagenindustrie übliche Bezeichnung für die vom Buchbinder verarbeitete Graupappe.

    Vollschnitt: Siehe Rundumschnitt.

    Volumen: Bei Papier das Verhältnis von Papiergewicht in g/qm, zur Pappierdicke in mm. Das Papier wird mit steigendem Volumen dicker aber auch lockerer und dann benutzt, wenn ein Werk, aufgebunden, dicker aussehen soll.

    Voluminös: Umfangreich im Verhältnis zum Gewicht.

    Vorderkante: Die beim fertigen Buch den Vorderschnitt überragende Kante.

    Vordersteg: Papierrand einer Buchseite von der vorderen Blattkante bis zum Satzspiegel.

    Vorfalz: Um einige mm vorstehende Vorderseite eines gefalzten Papierbogens. Dient an Fadenheft – oder Zusammentragmaschine dem besseren Erfassen des Bogens durch einen Greifer, der die Bogen aus dem Magazin abzieht und vereinzelt. Beim “Nachfalz” steht das hintere Bogenteil über.

    Vorgeklebt: Streifenförmiges Ankleben z.B. der Vorsätze an den Titel – oder Schlußbogen.

    Vorrichten: Alle Vorarbeiten am Buchblock vor dem eigentlichen Heften, wie Falzen, Zusammentragen, Vorsatz vorkleben etc.

    Vorsatz: Vor dem Titel – und Schlußbogen geklebte, umgehängte oder geheftete ´Papierblätter, Doppelblätter oder Lagen, die den Buchblock mit der Decke verbinden. Beim Verlagseinband meist Doppelblätter, von denen eine Seite auf die Deckelinnenpappe geklebt und “Spiegel” genannt wird. Das freie, vor und nach dem Text befindliche Blatt wird “fliegendes Blatt” genannt.

    Vorsatzbogen: Erster und letzter mit dem Vorsatz versehener Bogen eines Buchblocks.

    Vorsatzklebemaschine: Maschine zum Vorkleben von Vorsätzen vor den Titel – oder Schlußbogen eines Buchblocks. Bogen und Einzelblätter, wie z.B. Kunstdrucke oder andere Bild – und Kartenbeilagen lassen sich ebenfalls mit Hilfe der Vorsatzklebemaschine ausführen.

    Vorsatzkleben: Festkleben des Vorsatzes an der ersten und letzten Lage des Buchblocks. Hierbei ist die Falzkante des Vorsatz um Messerrückenbreite vom Falz der Heftlage abzusetzen, damit die Gefahr des Zerstechens beim Heften vermieden wird.

    Vorstechen: Das Anfertigen der Löcher mit der Heftnadel beim Handheften oder mit den Vorstechnadeln beim Maschinenheften, als Vorbereitung für die einzuziehenden Heftfäden. Beim Handheften besonders bei dicken Lagen sehr wichtig. Beim Maschinenheften unabdingbarer Vorgang.

    Vorstechnadeln: Bei Fadenheftmaschinen im Auflegesattel untergebracht, sollen den empfindlichen Hakennadeln das Eindringen in die zu heftende Lage erleichtern.

    Vorwort: Einführung in das Werk. Entweder vom Verfasser oder einem sachverständigen Dritten geschrieben.

    Vorzugsausgabe: Auf besserem Papier als das in größerer Auflage erschienene Werl gedruckt oder aufwendiger eingebunden. Oft numeriert und gelegentlich vom Verfasser signiert.

  • W

    Wälzer: Spottausdruck für ein überdickes Buch.

    Wartezeit: Zeit in der der aufgebrachte Klebstoff die Materialien erweicht, damit sie sich dehnen und strecken können.

    Wasserflecke: Siehe Stockflecke

    Wasserzeichen: Im durchscheinenden Licht auf dem Papier erkennbare Papier – herstellermarken. Man unterscheidet:

    • Echte: Wasserzeichen die durch verdickte oder verdünnte Stellen des Stoffbreies durch das Sieb gebildet werden.
    • Halbechte: Wasserzeichen die durch eine “Molette” in die noch feuchte Papierbahn eingedrückt werden.
    • Unechte: Wasserzeichen die durch einen Fettdruck auf das fertige Papier erzeugt werden.

     

    Wattierte Decke: Buchdecken deren Deckelpappen aus speziellen mit dünnem Karton kaschierten Schaumstoffvlies besteht. Die Decke erhält dadurch einen weichen Griff, der Leder imitiert. Wattierte Decken werden besonders häufig bei Buchkalendern, Alben und Poesiealben eingesetzt.

    Wechselbahn: Um die von der Papiermaschine kommende Papierbahn oder das auf Rollen gewickelte Einbandmaterial besser ausnutzen zu können, werden die Papierbogen oder Überzüge wechselnd, einmal in “Schmalbahn”, einmal in “Breitbahn”, also mit verschiedenen Laufrichtungen, aus der Bahn geschnitten. Dies kann das Weiterverarbeiten erschweren, wenn die Papierbogen oder Überzüge nicht getrennt gehalten werden.

    Wechselstichheftung: Versetzter Stich. Während bei der “Durchausheftung” der Heftfaden vom “Kopf” bis zum “Fuß” in einer Heftlage liegt, erfaßt die Wechselstichheftung zwei Heftlagen abwechselnd.

    Weichmacherwanderung: Weichmacher sind Beimischungen in Kunstharzklebstoffe die den Klebstoffilm geschmeidig halten. Unter bestimmten Bedingungen können diese Weichmacher zu “wandern” beginnen. Dabei kann es bei gestapelten Broschuren mit lackiertem Umschlag zum verblocken, zusammenkleben kommen. Bei klebegebundenen Büchern bewirkt die Weichmacherwanderung eine Verhärtung der Rückenleimung.

    Weich werden: Mit Klebstoff angeschmierte Materialien erweichen und werden dadurch leichter verarbeitungsfähig, als im vorherigen harten oder spröden Zustand.

    Weizenstärke: Wird durch Überbrühen mit kochendem Wasser zu Kleister. Heute fast vollständig durch Fabrikkleister ersetzt.

    Welligwerden: Ist das wellenförmige Verziehen von Papier, Karton oder Pappe, das seine Ursache in Spannungen zwischen trockenen und feuchten Materialstellen hat. Lagerung in zugfreien und gleichmäßig temperierten Räumen beugt dem vor. An den Rändern wellig gewordene Papiere und Pappen “tellern”, wel sie innen trocken bleiben.

    Wellpappe: Wellenförmige Packpapiere von unten und oben mit glattem Packpapier beklebt. Mehrbahnig ergeben sich steife leichte Kartone, die für eine große Palette von Anwendungszwecken geeignet sind.

    Werfen: Verziehen. Das Biegen, Krummwerden des Werkstoffes meist nach dem Kaschieren. Das Werfen tritt z. B. beim Verkleben zweier Materialien in falscher, entgegengesetzter Laufrichtung auf.

    Werkdruck: Kurzbezeichnung für holzfreie und holzhaltige Druckpapiere mit 1/2 bis 2 fachem Volumen.

    Wickelfalz: Eine Zick – Zack – Falzart, die bei Prospekten angewendet wird und viele Abwandlungen erlaubt.

    Widerdruck: Gegendruck. der Textdruck, der auf der Rückseite eines bereits bedruckten Papierbogens erfolgt.

    Winkelanschlag: Winklige Anlage zur Ausrichtung des Bindegutes, z. B. in der Schneidemaschine oder Pappschere.

    Winkelschnitt: Rechtwinkliger Glattschnitt an zwei Seiten.

    Wiegendrucke: Inkunabeln. Wiegendrucke werden alle bis 1500 gedruckten Bücher und Schriften genannt, weil sie aus der Kinderzeit des Buchdruckes stammen.

    Wiener Papp: Gerösteter Weizenkleber, der früher zum Aufkleben von Gravuren und Schriften zum Prägen mit der Vergoldepresse benüzt wurde. Die Klebkraft des Wiener Papp läßt auch in der Hitze der Presse nicht nach. Heute werden spezielle Klebebänder verwendet.

    Wischmarmor: Unter Schablonenvorlage mit einem Tampon oder steifen Pinsel mit Ölfarben gewischtes Buntpapier. Mühsame zeitraubende Herstellung mit zarten Farbübergängen. (Handwerk).

    Wulst: Verdickung des Materials meist durch unsachgemäße Verarbeitung.

  • X
  • Y
  • Z

    Zeichenband: Schmales Bändchen, oft mit Seidenglanz welches vor dem Kapitalen am Kopf an den Buchblockrücken angeklebt wird und als Lesezeichen dient. Mittels Kapitaleinlegemaschinen vor der Buchstraße können in einem Arbeitsgang zwei Zeichenbänder eingelegt werden.

    Zeichenpapier: Aus Zellulose und oft auch mit Hadernzusatz gefertigtes Papier, das immer vorgeleimt sein muß.

    Zickzackfalz: Leporellofalz. In Harmonikaform gefalztes Papier. Wird z. B. bei Prospekten und Taschenkalendern verwendet. Die Falzung erfolgt auf reinen Taschenfalzmaschinen mit bis zu 13 Taschen in Folge.

    Ziegenleder: Bestes Buchbinderleder. Man unterscheidet Kapziege oder Maroquin als beste Qualität. Es folgen Oasen -, Karawanen und Nigerleder. Diese Leder die noch in Fellen gehandelt werden kommen praktisch nur noch im handwerklichen Bereich zum Einsatz.

    Zugkraft: Jedes Material, das sich in der Feuchtigkeit dehnt, zieht sich beim Trocknen wieder zusammen und entwickelt dabei je nach Materialart und – dicke, eine entsprechende Zugkraft. Bei aufgeklebten Materialien unterstützt der Klebstoff, der sich beim Trocknen ebenfalls zusammen- zieht, diese Zugkraft noch, die sich im Wölben der kaschierten Materialien äußert. Um eine erneute Planlage zu erreichen muß gegenkaschiert, d.h. von der anderen Seite ebenfalls beklebt, werden.

    Zugrichtung: Veraltete Bezeichnung für “Laufrichtung” bei Papieren und Geweben.

    Zurichten: Ausgleichen. Beim Prägen von Buchdecken, besonders wenn große neben kleinen filigranen Elementen oder Schriften stehen, muß der Buchbinder durch Unterlegen von Papier oder Preßspan dafür sorgen, das alle Elemente gleichmäßig ausgeprägt werden.

    Zusammenhängen: Verbinden von zwei Materialstücken mittels eines Streifens aus Papier oder Gewebe. Bei Halbgewebebänden werden die Buchdeckel in einem ersten Arbeitschritt zusammengehängt, d. h. durch den Rückenüberzug miteinander verbunden.

    Zusammensetzen: Das Aneinanderfügen der angeleimten Pappen beim Kastenbau.

    Zusammentragen: Manuelles oder maschinelles Vereinen der gefalzten Bogen zum Buchblock. Dabei liegen die Bogen in richtiger Reihenfolge hintereinander und werden von Hand oder von der Zusammentragmaschine zum Buchblock vereint. Umfangreiche Bücher müssen, wenn ihre Bogenzahl die Zahl der Anleger an der Zusammentragmaschine übersteigt, in mehreren Teilen zusammengetragen werden.

    Zusammentragmaschine: Wird für das automatische Zusammentragen der gefalzten Bogen zum Buchblock benötigt. Die Bogen liegen in, je nach Länge der Maschine und Umfang des Buches, bis zu 40 Magazinen und werden durch Saugluft oder mechanisch aus diesen auf ein Transportband abgelegt und so zum kompletten Buchblock vereint. Die Zusammentragmaschine ist meist mit einem Klebebinder gekoppelt, der die Buchblocks dann weiterverarbeitet. In Betrieben die sich auf das Fadenheften spezialisiert haben, findet man auch ungekoppelte Zusammentragstrecken oder Zusammentragstrecken die direkt mit einer oder mehreren Fadenheftmaschinen verbunden sind.

    Zusammentragtisch: Rotierende, meist runde Tischplatte auf deren Rand nebeneinander die gefalzten Bogen lagen. Um den Tisch saßen Arbeitskräfte, deren Aufgabe es war, nacheinander Bogen für Bogen vom jeweiligen Stapel abzuheben um auf diese Weise den Buchblock zu komplettieren. Heute in Industriebuchbindereien nicht mehr im Einsatz.

    Zuschnitt: Materialstück in der Größe des für die Verarbeitung erforderlichen Maßes.

    Zusätze: Leim und Farbe als Zusätze zum Papierstoffbrei.

    Zuschuß: Zusätzlich einkalkulierte, die Auflagenhöhe überschreitende Bogenmenge als Sicherheit für die bei der Bindearbeit eventuell als Makulatur verlorengehenden Bogen.

    Zweibruchbogen: Besser Zweibruchkreuzbogen. Halber Papierbogen, der zwei sich kreuzende Falzbrüche besitzt. Dient meist als Heftlage und hat vier Blatt, also acht Seiten.

    Zweigesichtigkeit: Papiereigenheit. Die Oberflächenbeschaffenheit ergibt bei beiden Papierseiten sichtbare unterschiedliche Merkmale. Siehe Siebseite und Filzseite.

    Zweite Wahl: Bei Papieren, Geweben, Ledern und anderen Materialien, die Bezeichnung für nicht ganz einwandfreie Qualität. Im Druck und der Buchbinderei gekennzeichnete Bogen oder Exemplare mit kleinen oft noch tolerierbaren Mängeln.

    Zwillingspresse: Kraftbetriebene Stockpresse, die wechselweise einen Stoß einpreßt und den eingepreßt gewesenen freigibt.

    Zwirn: Handheftzwirn oder Maschinenheftzwirn für die Fadenheftung. Maschinenheftzwirn ist heute meist aus Nylon und wird auf Hülsen gewickelt, die “Kops” genannt werden.

    Zwischenschnitt: Zusätzlich erforderliches Herausschneiden von Abfallstreifen beim Trennschnitt.